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Erfolgsmeldung der Polizei Zahl der Einbrüche dürfte 2017 deutlich sinken

Es ist ein Thema, das die Deutschen umtreibt: Bis 2015 nahm die Zahl der Wohnungseinbrüche jahrelang stetig zu. Nun könnte es zum zweiten Mal in Folge einen Rückgang gegeben haben.
Foto: Daniel Maurer/ dpa

Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland dürfte nach Einschätzung des Bundeskriminalamts (BKA) 2017 zum zweiten Mal in Folge gesunken sein. "Nach 2016 erwarten wir auch für 2017 einen spürbaren Rückgang der Fallzahlen bei den Wohnungseinbrüchen", teilte BKA-Präsident Holger Münch laut Nachrichtenagentur dpa mit.

Ähnlich sehen es auch die Versicherungsunternehmen. "Zahlen der Versicherungswirtschaft bis September 2017 lassen im Vergleich zu 2016 auf einen Rückgang der Einbrüche in Deutschland hoffen", zitiert die dpa den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). "Das Bild kann sich aber noch deutlich ändern, da erfahrungsgemäß vor allem in den dunklen Monaten eingebrochen wird."

2016 hatte es erstmals seit Jahren einen Rückgang der Einbrüche gegeben. Die Zahl der Fälle fiel bundesweit um 9,5 Prozent auf 151.265. Dabei blieb es in 66.960 Fällen bei Versuchen (44,3 Prozent).

Jahrelang hatten Einbrüche in Deutschland zugenommen und ein besorgniserregendes Niveau erreicht. Bei den Tatverdächtigen dominieren nach BKA-Angaben zwar nach wie vor deutsche Staatsangehörige und "örtlich-regionale Täter" wie etwa Banden von Jugendlichen sowie Drogenkonsumenten. Kontinuierlich zugenommen habe aber der Anteil von nicht deutschen Verdächtigen und von sogenannten reisenden Tätern, die sehr mobil und in gut strukturierten Banden zusammenarbeiteten, häufig aus Südost- und Osteuropa.

Ermittler und Politiker waren in den vergangenen Jahren unter Druck geraten, ihren Kampf gegen Einbrecher zu verstärken. Die schwarz-rote Bundesregierung sorgte zuletzt für eine Strafverschärfung, die seit dem Sommer gilt: Beim Einbruch in eine Privatwohnung ist jetzt eine Mindeststrafe von einem Jahr Haft statt sechs Monaten fällig. Der Rahmen reicht bis zu einer zehnjährigen Freiheitsstrafe.

Zuletzt waren der deutschen Polizei auch einige Fahndungserfolge gelungen. Im Frühjahr etwa überführten Ermittler aus München einen Familienklan aus Osteuropa, der zeitweise für jeden fünften Einbruch in Deutschland verantwortlich gewesen sein könnte. Laut BKA-Chef Münch zeigen die sinkenden Fallzahlen, dass die Ermittler auf dem richtigen Weg sind.

Besonders stark von Einbrüchen betroffen ist seit Jahren Nordrhein-Westfalen. Doch auch hier ist die Fallzahl im zu Ende gehenden Jahr offenbar deutlich gesunken. Laut dem Chef des Landeskriminalamts, Frank Hoever, zeichnet sich ein Rückgang um 25 Prozent ab. Es gebe von Europol Zahlen und Hinweise, dass die Täter inzwischen nach Norden in die skandinavischen Länder ausweichen, sagte Hoever.

Abschließende Fallzahlen für 2017 gibt es voraussichtlich im Frühjahr 2018, wenn die offizielle Kriminalstatistik für Deutschland vorgestellt wird.

stk/dpa