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Katar-Krise Gabriel warnt vor neuem Golfkrieg

Außenminister Gabriel befürchtet, dass die Isolation des Emirats Katar durch Saudi-Arabien und seine Verbündeten eskaliert. Es bestehe die Gefahr, dass aus der Krise ein Krieg werde.
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel

Foto: ISMAIL ZITOUNY/ REUTERS

Die Krise im Nahen Osten verschärft sich, und Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) befürchtet das Schlimmste. In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ("FAS") warnte er, dass die Isolation des Emirats Katar durch Saudi-Arabien und seine Verbündeten gefährlich sei: "Es besteht die Gefahr, dass aus dieser Auseinandersetzung ein Krieg werden könnte." Die Härte des Umgangs zwischen Brudernationen und Nachbarstaaten sei "dramatisch".

Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Ägypten hatten Anfang der Woche die diplomatischen Beziehungen zu der Regierung in Doha abgebrochen und eine umfassende Blockade Katars zu Land, Luft und See ausgerufen. Offiziell wirft Riad dem Emirat die Finanzierung terroristischer Organisationen vor.

Nun müsse man versuchen, eine weitere Eskalation zu verhindern, sagte Gabriel. Nach den Gesprächen mit seinen Amtskollegen aus Saudi-Arabien, Katar, der Türkei, Iran und Kuwait wisse er, wie ernst die Lage sei, sagte der Außenminister. "Aber ich glaube, dass es auch gute Chancen gibt, voranzukommen." Dankbar sei Deutschland auch dem Emir von Kuwait, der in dem Konflikt vermittelt. Die Vermittlung ist bisher allerdings nicht erfolgreich, berichtet die "FAS" unter Berufung auf diplomatische Kreise.

Gabriel lobte in der Zeitung den amerikanischen Außenminister Rex Tillerson, mit dem er am Freitag über die Krise telefoniert hatte. Tillerson zeige eine "sehr kluge und besonnene Haltung", die viel zur Beruhigung des Konflikts beitrage. "Seine klaren Stellungnahmen sind sehr hilfreich", sagte Gabriel, der den amerikanischen Präsidenten Donald Trump nicht erwähnte. Tillerson hatte Saudi-Arabien und seine Verbündeten dazu aufgerufen, die Blockade zu lockern. Trump hingegen hatte seine Unterstützung für das Vorgehen Riads bekräftigt.

Nach Angaben des Auswärtigen Amtes sind viele deutsche Staatsangehörige von dem Konflikt massiv betroffen. So leben in Katar laut "FAS" rund 2000 Deutsche. "Auch die Verunsicherung in der Wirtschaft ist groß", heißt es aus dem Auswärtigen Amt. Das Embargo betrifft nicht nur den Flugverkehr, sondern auch den gesamten Handel und die Investitionen in Katar.

nck