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Machtkampf in Simbabwe Militärchef war vor wenigen Tagen in China

In Simbabwe zeichnet sich ein Putsch ab, Diktator Mugabe steht offenbar unter Hausarrest. Nun wird bekannt: Der Armeechef war vergangene Woche in China - hat er sich die Erlaubnis zum Machtwechsel geholt?

In Simbabwe eskaliert der Konflikt darüber, wer das Land künftig regiert. Das Militär übernahm nach eigenen Angaben zweitweise die Kontrolle über das südafrikanische Land. Der Machthaber Robert Mugabe und seine Familie seien in Sicherheit. Nach Angaben von Südafrikas Präsident Jacob Zuma, soll der 93-Jährige Machthaber ihm jedoch gesagt haben, er stehe unter Hausarrest.

Nun wurde bekannt, dass Simbabwes Militärchef in der vorigen Woche Chinas Verteidigungsminister Chang Wanquan in Peking getroffen hat. Die chinesische Regierung will jedoch von keinem Zusammenhang zwischen dem Besuch des Generals und den jüngsten Ereignissen sprechen.

Es sei ein normaler militärischer Austausch gewesen, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums. Als mit Simbabwe befreundetes Land beobachte China die dortigen Entwicklungen genau. "Wir hoffen, dass die relevanten Parteien angemessen mit ihren internen Angelegenheiten umgehen." Für weitere Fragen zum Besuch des Generals verwies der Sprecher an das chinesische Verteidigungsministerium, das sich zunächst aber nicht äußerte.

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Militäraufmarsch: Schüsse in Simbabwe

Foto: Tsvangirayi Mukwazhi/ AP

Das Militär in Simbabwe hat das Eingreifen mit dem Ziel begründet, gegen "Kriminelle" im Umfeld von Präsident Robert Mugabe vorzugehen, sagte Generalmajor Sibusiso Moyo im nationalen Fernsehen.

Finanzminister festgenommen, Waffendepot besetzt

Finanzminister Ignatius Chombo wurde Augenzeugen zufolge mittlerweile festgenommen. Zudem hat die Armee nach eigenen Angaben auch ein Waffendepot der paramilitärischen Polizei in der Hauptstadt besetzt. Die Polizisten des Depots seien entwaffnet worden. Die Armee kontrolliere alle Zufahrten zum Gelände.

China engagiert sich in vielen afrikanischen Ländern und ist mit dem rohstoffreichen Simbabwe wirtschaftlich sowie diplomatisch eng verbunden. Im August hatte die Regierung in Harare mitgeteilt, dass eine chinesische Firma bis zu zwei Milliarden Dollar in die Zimbabwe Iron and Steel Company (Zisco) investieren will, die beim Zusammenbruch der simbabwischen Wirtschaft 2008 ihre Produktion einstellen musste.

China legte im selben Jahr bei den Uno ein Veto gegen eine Resolution ein, die ein Waffenembargo gegen das Land sowie Sanktionen gegen Mugabe und 13 weitere Personen enthielt.

dop/Reuters/dpa