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Pfiffe gegen Seferovic Schweizer wütend auf Fans, Fans wütend auf Schweizer

Die WM-Qualifikation haben sie geschafft - und trotzdem waren alle unzufrieden: Die Schweizer Fans pfiffen gegen ihren Stürmer, die Spieler gifteten zurück und der Verbandsboss beklagte fehlende "Erziehung".
Haris Seferovic (r.)

Haris Seferovic (r.)

Foto: Georgios Kefalas/ dpa

Die Schweizer Nationalmannschaft hat sich zum elften Mal für eine Fußball-Weltmeisterschaft qualifiziert - und trotzdem war die Stimmung im Anschluss mies. Grund waren die zahlreichen Pfiffe gegen "Nati"-Angreifer Haris Seferovic: Der ehemalige Frankfurter war vier Minuten vor dem Ende des Playoff-Rückspiels gegen Nordirland beim Stand von 0:0 ausgewechselt worden und vom eigenen Publikum mit Buhrufen verabschiedet worden.

"Wir wollten mit ihm feiern, aber wir mussten ihn trösten", sagte der Ex-Gladbacher Granit Xhaka. Deutlicher wurde Breel Embolo von Schalke 04: "Ich finde das sehr, sehr frech", sagte der 20-Jährige: "Er hat gefightet und wir wissen, wie wichtig er für uns ist." Seferovic war in der Qualifikation mit vier Treffern und drei Vorlagen der effektivste Schweizer Spieler gewesen, offensichtlich hatten viele Fans gegen die Nordiren mit einem Sieg gerechnet.

Am Sonntagabend hatte Seferovic allerdings dreimal die mögliche Führung verpasst. Keine Rechtfertigung für den Unmut, beklagte der Verbandsboss Peter Gilliéron: "Ich bin in Sachen Zuschauer schon ein wenig abgebrüht", sagte Gilliéron dem "Blick". "Die Schweizer sind nicht gerade die Begeisterungsfähigsten. Auch gegen Alex Frei und Marco Streller ist schon gepfiffen worden. Die Schweizer Zuschauer brauchen wohl ein wenig Erziehung."

Einige Fans dürften "gerne mal kurz die Luft anhalten und in sich gehen", kommentierte der "Tagesanzeiger" und beklagte die vermessene Anspruchshaltung der Fans. Die "Neue Zürcher Zeitung" schrieb: "Das Ende mit Pfiffen warf fast noch mehr Fragen auf als die Leistung, Fragen nach der Akzeptanz der Mannschaft oder einzelner Mitglieder."

chh/dpa/sid

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