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Nach Treffen mit Erdogan Grindel legte sich wegen EM 2024 mit Infantino an

Post von Grindel: In einem Brief bat der DFB-Präsident den Fifa-Chef Gianni Infantino vor der EM-Vergabe um Neutralität. Nach SPIEGEL- und ARD-Informationen reagierte dieser heftig.
Reinhard Grindel

Reinhard Grindel

Foto: Andreas Arnold/ dpa

DFB-Präsident Reinhard Grindel hat sich mit Fifa-Chef Gianni Infantino angelegt - wegen dessen Treffen mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan.

Die Türkei bewirbt sich wie Deutschland um die Ausrichtung der Fußball-Europameisterschaft 2024. Infantino hatte die türkische Kandidatur während seiner Reise im vergangenen Jahr gelobt. Grindel fürchtete wohl eine Einmischung Infantinos zum Nachteil des DFB.

Aus Unterlagen, die der SPIEGEL und die ARD-Sportschau ausgewertet haben, geht hervor, dass Grindel in dem Brief an Infantino um Neutralität bat. Die Antwort Infantinos war heftig: "Erst einmal muss ich meine Überraschung und Enttäuschung über den Ton und den Inhalt Ihres Briefes zum Ausdruck bringen. Bevor man solch einen Brief schickt, würde ich es persönlich für angemessener halten, in eine direkte Diskussion einzusteigen, um zu erfahren, was wirklich passiert ist und um zu vermeiden, sich allein auf Vorwürfe in den Medien zu stützen." (Lesen Sie hier die ganze Geschichte bei SPIEGEL+ .)

Am 27. September wird in Nyon die EM 2024 vergeben. Infantino gehört nicht zum Kreis der 17 Wahlmänner aus der Uefa-Exekutive. In einem Entwurf der "Campaign Strategy", die die PR-Agentur Burson-Marsteller für den DFB erstellt hat, wird Infantino als "key influencer" aufgelistet.

Die Analysten warnten den DFB in einem Dossier, dass die Bewerbung kein Selbstgänger sei. Unter dem Stichwort "Schwächen" finden sich in dem Dokument die noch immer laufenden strafrechtlichen Ermittlungen gegen Franz Beckenbauer und andere im Zusammenhang mit der Affäre um die WM-Vergabe 2006.

Ferner heißt es in dem Entwurf: Die "kritischen Medien" in Deutschland stünden in dem Ruf, "unabhängig und, wenn nötig, auch gegenüber nationalen Organisationen und Veranstaltungen kritisch zu sein". Der DFB sagt, es handle sich um ein erstes Arbeitspapier, die besagte Passage sei später gestrichen worden.