Zum Inhalt springen

Olympia-Entscheid zu Russland Die Tür ist zu - endgültig

Der Internationale Sportgerichtshof Cas hat 45 Athleten aus Russland endgültig versagt, an den Winterspielen teilzunehmen. Für sie ist der Olympiatraum geplatzt, das IOC dagegen kann aufatmen.
Biathlet Anton Shipulin (Archivbild)

Biathlet Anton Shipulin (Archivbild)

Foto: Robert F. Bukaty/ AP

Die Zeit wurde dann auch langsam zu knapp. Es waren ohnehin nur noch ein paar Stunden bis zur Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang, und dann begann die Pressekonferenz des Internationalen Sportgerichtshofes Cas auch noch mit 20-minütiger Verspätung.

Die russischen Sportler, die gegen ihren Olympia-Ausschluss geklagt hatten, hätten sich so oder so schwergetan, sich noch in irgendeiner Weise angemessen auf die Spiele vorzubereiten. Doch das müssen sie nicht mehr. Der Cas lehnte den Einspruch der 45 Athleten und zwei Trainer aus Russland ab. Sie müssen die Spiele als Zuschauer daheim verfolgen.

Cas-Sprecher Matthieu Reeb beließ es vor der Presse bei einer dreiminütigen Erklärung, warum die Sportler nicht mitmachen dürfen, obwohl der Cas ihre lebenslange Olympia-Sperre in einem vorherigen Urteil aufgehoben hatte. Unter ihnen ist Wintersport-Prominenz wie Langlaufstar Alexander Legkov, der Shorttracker Viktor Ahn und Biathlet Anton Shipulin.

Sie wie die übrigen 42 Sportler hatten vom IOC keine Einladung zur Teilnahme erhalten, obwohl sie nach dem Cas-Urteil aus der Vorwoche startberechtigt gewesen wären.

IOC-Sprecher zeigte sich erleichtert

Der Sportgerichtshof, so betonte Reeb, hatte abzuwägen zwischen dem "globalen Kampf des IOC gegen Doping" und den "Interessen individueller Athleten aus Russland". Dabei gestatteten die Richter dem IOC ausdrücklich die Möglichkeit, Einladungen an Sportler eben nicht auszusprechen.

Für Legkow, Ahn und die anderen ist der Kampf um ihre Olympiateilnahme, den sie bis zum letzten Tag vor den Spielen führten, damit beendet. Und dem IOC ist eine erneute Blamage erspart geblieben. IOC-Sprecher Christian Klaue gab sich in seiner Stellungnahme entsprechend erleichtert: Das IOC begrüße "diese Entscheidung, die den Kampf gegen Doping unterstützt und Klarheit für alle Athleten bringt."

Tatsächlich hat das IOC damit den "worst case" vermieden, wie ARD-Dopingexperte Hajo Seppelt kurz nach Bekanntgabe des Urteils twitterte. Eine Teilnahme der vom IOC verbannten Athleten wäre für die IOC-Spitze um Präsident Thomas Bach ein äußerst peinlicher Vorgang gewesen. Schon das Cas-Urteil aus der Vorwoche hatte das IOC schlecht aussehen lassen.

So kann die Eröffnung am Abend im Olympiastadion von Pyeongchang wie geplant vonstattengehen. Das heißt auch: Es wird immer noch ein starkes russisches Kontingent von mehr als 150 Athleten geben - das allerdings unter neutraler Flagge ins Stadion einmarschieren wird. Aber wie vom IOC gewünscht wird sich das Augenmerk nun mehr auf den Auftritt der koreanischen Mannschaft richten. Süd- und Nordkorea treten zumindest zur Eröffnung als gemeinsames Team auf.

Die von Bach und dem IOC gewünschte Botschaft ist klar: Der olympische Sport hat so viel Kraft, er bringt selbst die verfeindeten Brüder aus Nord und Süd zusammen. Nach der Eröffnung geht man allerdings bis auf ein gemeinsames Frauen-Eishockeyteam dann wieder getrennte Wege. Aber der Symbolik ist Genüge getan.