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Katastrophen-Produkte Fallschirm für den Absprung aus Hochhäusern

Die Flugzeug-Attacke auf das World Trade Center hat einen amerikanischen Geschäftsmann zu einem neuen Produkt inspiriert. Er verkauft Fallschirme, mit denen Manager aus brennenden Wolkenkratzern abspringen sollen.

Chicago - Exakt 795 US-Dollar kostet einer der Fallschirme, die den Namen "Executive Chute" tragen, Managerfallschirm. Vielleicht, weil das Utensil für den Notfall bei diesem Preis nur für Führungskräfte erschwinglich ist, nicht aber für einfache Angestellte.

Vermarktet werden die Fallschirme von einer bei Chicago angesiedelten Firma namens Destiny Aircraft. Bisher hat sie nur Leichtflugzeuge und konventionelle Fallschirme verkauft.

Allein in den letzten Tagen seien Hunderte von Anfragen bei ihm eingegangen, berichtet Firmenchef John E. Rivers. Zahlreiche Menschen, die in Wolkenkratzern wohnen oder arbeiten, wollten das Produkt kaufen, Hotelbesitzer aus Las Vegas hätten sich gemeldet. Auch Angestellte, die früher im World Trade Center beschäftigt waren, seien unter den Interessenten.

Von Probesprüngen wird abgeraten

Wer sich zum Kauf des Fallschirms entschließt, erwirbt auch ein "Beratungspaket": Mitarbeiter von Destiny Aircraft besuchen des Hochhaus, in dem der Kunde arbeitet. Sie helfen ihm, den "idealen" Ort für den Absprung zu identifizieren und geben Ratschläge für die "sichere" Landung.

Die Reißleine des Schirms solle möglichst an einer Säule oder einem festen Gegenstand angebunden werden. Wenn der Fallschirm-Käufer im Notfall abspringt, soll die Leine den Schirm öffnen - und dann automatisch reißen. Probesprünge sollten aber vorsichtshalber nicht unternommen werden, warnt die Herstellerfirma. Die Website der Firma zeigt zwar einen Fallschirmspringer, der neben einem Skyscraper zu Boden segelt. Das sei allerdings eine Fotomontage, verrät der Bildtext.

Eine Frage der Fallhöhe

Destiny-Chef John E. Rivers ärgert sich nun, dass er den Not-Fallschirm nicht schon vor den Terroranschlägen des 11. September hergestellt hat. Ein Bekannter habe ihm bereits vor Jahren vorgeschlagen, einen solchen Katastrophenschirm zu produzieren.

"Damals traf ich die schlimmste Entscheidung meines Lebens - indem ich beschloss, den Fallschirm nicht auf den Markt zu bringen", schreibt der Firmenchef auf seiner Internetseite. Denn ein paar Leben hätte das Produkt sicherlich retten können, meint Rivers.

Hundertprozentiges Vertrauen in sein Fallschirm-Fabrikat scheint indes selbst der Hersteller nicht zu haben. Er rät, den Schirm nur als letztes Mittel im allerhöchsten Notfall zu benutzen. Und nur bei Gebäuden, die höher sind als 60 Stockwerke - sonst sei die Fallhöhe zu niedrig.

Von einem aber ist Rivers überzeugt: "Wer die Wahl hat, ohne Fallschirm zu springen oder mit - der geht bestimmt das Risiko ein, den Fallschirm zu benutzen."