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Städte-Ranking Warum man nach Darmstadt ziehen muss

Welche Stadt hat die höchste Wirtschaftskraft, welche ist die dynamischste, welche die digitalste? Ein neues Ranking liefert Antworten - und Überraschungen.
Darmstädter Marktplatz

Darmstädter Marktplatz

Foto: imago images

Die deutsche Stadt der Zukunft liegt nicht etwa an der Spree, der Isar oder der Elbe - laut dem aktuellen Städte-Ranking der "WirtschaftsWoche" und dem Portal Immobilienscout24 ist Darmstadt die deutsche Stadt der Zukunft. Die Gesellschaft IW Consult des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln hat Wirtschaftslage, Veränderungsraten bestimmter Indikatoren sowie Zukunftsperspektiven 71 kreisfreier Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern anhand der Kriterien Niveau, Dynamik und Zukunft miteinander verglichen.

Münchener Marienplatz

Münchener Marienplatz

Foto: Matthias Balk/ picture alliance / Matthias Balk/dpa

Insgesamt mehr als 100 Faktoren aus Bereichen wie Lebensqualität, Arbeitsmarkt, Immobilien, Forschungsstärke, Industrie der Zukunft und Wirtschaftsstruktur wurden für das Ranking analysiert. Es zeigt: Besonders gut aufgestellte Großstädte finden sich vor allem in der Südhälfte Deutschlands, Städte aus dem Ruhrgebiet haben es dagegen besonders schwer. "Die Dominanz des Südens drückt sich sehr deutlich aus - in allen Bereichen. Bricht man die Betrachtung auf regionale Ebene herunter, wird dies noch deutlicher", sagt Hanno Kempermann, Leiter Branchen und Regionen, von IW Consult.

Bei der Wirtschaftskraft jedoch hat Wolfsburg Seriensieger München abgelöst, das zuvor fünf Jahre in Folge auf dem Siegertreppchen gelandet war. Die bayerische Landeshauptstadt belegt in diesem Jahr den dritten Platz, noch hinter Stuttgart. Berlin landet

VW-Werke in Wolfsburg

VW-Werke in Wolfsburg

Foto: Carsten Koall/ Getty Images

auf Platz 35, Hamburg auf Rang 9, Köln ist 13. Die Wirtschaftskraft berücksichtigt etwa Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner, Gewerbesteuerhebesätze oder die Gründungsintensität.

Mit Blick auf die Quadratmeterpreise überrascht der Spitzenplatz Münchens im Immobilienmarkt-Ranking. Laut Kempermann sei jedoch gerade ein gefragter Wohnungsmarkt ein Indikator für die Attraktivität einer Region. "Die Menschen, die nach München kommen, wollen sich das dann auch leisten", so der Experte.

Berlin wird dynamischer


Auch bei der Stadtdynamik der vergangenen fünf Jahre liegt München vorne, dahinter Berlin und Ingolstadt. Während Berlin sich im vergangenen Jahr deutlich nach vorne schieben konnte, machte die Hauptstadt in diesem Jahr lediglich einen Platz gut und landet auf dem zweiten Rang. Einen großen Sprung nach vorne machte Wolfsburg, das sich um elf Plätze nach vorne auf Rang fünf verbessern konnte. Kempermann nennt als Grund für den Quantensprung den zwischenzeitlichen Einbruch der Gewerbesteuer durch den Abgasskandal bei Volkswagen. Die drei letzten Plätze belegen Herne, Gelsenkirchen und Salzgitter.

Das Dynamikranking betrachtet Entwicklungen der vergangenen fünf Jahre, etwa bei Bauaktivitäten. So soll deutlich werden, welche Stadt sich - unabhängig von der ökonomischen Ausgangslage - nach oben (oder unten) bewegt hat.

Darmstadt, Erlangen und Stuttgart als "Städte der Zukunft"


Bei dem seit 2015 zusätzlich erhobenen Zukunftsindex überzeugt wiederholt eine Stadt, die nur wenige auf dem Zettel haben dürften: Darmstadt. "Darmstadt vereint eine unheimliche Innovationskraft der lokalen Akteure vor Ort", sagt Kempermann. Die südhessische Wissenschaftsstadt überzeugte rund um Themen wie Innovation, Kreativität und Digitalisierung. Unter den 13 Indikatoren, die das Ranking heranzog, befanden sich etwa Breitbandversorgung, die Häufigkeit der Patentanmeldungen und Forschungsinstitute, die Abiturquote, der Anteil der Hochqualifizierten oder die Zahl der Arbeitnehmer in Zukunftsindustrien. Hinter Darmstadt überzeugten auch Erlangen und Stuttgart. Berlin landete - wie im Vorjahr - auf Rang 14, auch Hamburg und Köln gelangten nicht unter die Top Ten. München kam auf Rang 4. Mit Hamm, Duisburg und Bottrop belegten ausschließlich Städte aus dem Ruhrgebiet die hinteren Plätze.