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Audi in der VW-Abgasaffäre "Ganz ohne bescheißen" geht es nicht

Bislang hat Audi abgestritten, in der VW-Abgasaffäre selbst manipuliert zu haben. Nun ist eine brisante E-Mail aufgetaucht. Das Schreiben des Ingenieurs belastet die Konzerntochter schwer.
Dieselmotor eines Audi A3 TDI

Dieselmotor eines Audi A3 TDI

Foto: BRENDAN SMIALOWSKI/ AFP

Die VW-Tochter Audi ist offenbar tiefer in den Abgasskandal verwickelt, als bisher selbst dargestellt. Nach Recherchen von NDR, WDR und der "Süddeutschen Zeitung" sollen Audi-Ingenieure bei eigenen Dieselfahrzeugen mit einem 3-Liter-Motor jahrelang eine Software zur Manipulation von Schadstoffmessungen in den USA eingesetzt haben. Die Medien berufen sich dabei auf Erkenntnisse der Anwaltskanzlei Jones Day, die im Auftrag des VW-Aufsichtsrats im Konzern ermittelt.

Die Ermittler können dem Bericht zufolge auf eine aufschlussreiche E-Mail aus dem Jahr 2007 verweisen. Darin sei es um die strengen Grenzwerte für gesundheitsschädliche Stickoxide in den USA gegangen. Ein Audi-Ingenieur hätte einem größeren Kreis von Managern des Autoherstellers geschrieben, "ganz ohne bescheißen" werde man es nicht schaffen, die US-Grenzwerte einzuhalten.

Volkswagen hatte vor einem Jahr die Manipulationen zugegeben. Audi hat dagegen bisher abgestritten, manipuliert zu haben. Die VW-Tochter argumentierte bislang, dass man lediglich ein bestimmtes Detail der Motorsteuerung bei den US-Behörden nicht offengelegt habe. Das habe aber nichts mit Betrug zu tun gehabt.

Die internen Ermittler haben seit einiger Zeit Audi im Visier. Wie der SPIEGEL berichtet hatte, haben Zeugen aus dem Volkswagen-Konzern Audi-Chef Rupert Stadler belastet. Die Spezialisten der Kanzlei Jones Day, die der VW-Aufsichtsrat mit der Aufklärung beauftragt hat, wollen Stadler ausführlich dazu befragen, wann er von dem Einsatz der verbotenen Software für die Motorsteuerung erfahren hat. Zeugen hatten angegeben, der Audi-Chef habe bereits im Jahr 2010 von den Manipulationen Kenntnis bekommen.

msc