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Hautkrankheit Verdünnte Chlorbleiche hilft gegen Neurodermitis

US-Forscher haben eine ebenso einfache wie wirksame Waffe gegen chronische Hautausschläge bei Kindern entdeckt. Sie lassen ihre kleinen Patienten wenigstens zwei Mal die Woche je zehn Minuten in warmem Wasser mit etwas flüssiger Haushaltsbleiche baden.

Washington - Die Warnung gleich vorab: Auch wenn die Ergebnisse amerikanischer Forscher vielversprechend klingen, sollten Neurodermitis-Patienten vor möglichen Selbstversuchen mit einem Arzt sprechen - und sich ganz gewiss nicht ohne weiteres in eine Wanne voll mit Haushaltsbleiche setzen.

Die Chlorbleiche, so scheint es, hilft nämlich gegen die lästige Hautkrankheit. Das haben US-Forscher in Tests mit Kindern und jugendlichen Patienten gezeigt. Regelmäßige Bäder mit einer geringen Menge Chlorbleiche seien ein einfaches, sicheres und kostengünstiges Mittel, um den Hautzustand in kurzer Zeit erheblich zu verbessern und neuen Schüben vorzubeugen, berichten die Wissenschaftler um Amy Paller von der Northwestern University in Chicago im Fachmagazin "Pediatrics" (Bd. 123, Nr. 5).

Die Bleiche wirkt, indem sie Bakterien abtötet, darunter auch Staphylococcus aureus. Dieser Erreger ist auf der Haut von zwei Dritteln aller Neurodermitis-Patienten zu finden, wo er es sich gern auf der sensiblen, häufig aufgekratzten Bereichen bequem macht. Diese Hautstellen werden durch den ungebetenen Gast leicht feucht - mit fatalen Folgen: In nasser Umgebung fühlen sich die Staphylokokken noch wohler und breiten sich weiter aus.

Zwar können die Erreger auch mit Antibiotika bekämpft werden. Da viele Erkrankte jedoch über Jahre hinweg oder sogar ihr Leben lang unter dem juckenden Hautausschlag leiden, ist das Risiko sehr hoch, dass sie Resistenzen entwickeln. Beim Bad in der Bleiche soll dieses Problem nun nicht mehr auftreten.

In ihren Tests hatten die Wissenschaftler 31 Patienten im Alter von 6 Monaten bis 17 Jahren untersucht. Die Hälfte der Probanden badete zweimal wöchentlich für fünf bis zehn Minuten in Wasser, dem ein Becher Chlorbleiche pro Badewanne zugesetzt worden war. In das Badewasser der anderen Kinder schütteten die Forscher ein Placebo.

Eigentlich war die Studie auf drei Monate angesetzt. Doch die Besserung des Hautzustandes sei so extrem und so schnell vonstatten gegangen, dass die Forscher auch die Placebo-Empfänger möglichst schnell mit der verdünnten Bleiche behandeln wollten, berichtet Paller. Deshalb sei die Studie vorzeitig beendet worden. "Durch die Bleichebäder wurde der Hautausschlag immer geringer. Zudem verhinderten sie das Wiederaufflammen der Entzündungen."

Die Wissenschaftler konnten die Wirkung der Bäder besonders gut durch den Vergleich von Körper und Gesicht der Patienten feststellen: Da der Kopf bei den Bädern über Wasser blieb, war der Ausschlag im Gesicht noch wesentlich stärker vorhanden. Darum sollten Neurodermitis-Patienten während des Badens mit geschlossenen Augen und geschlossenem Mund auch immer wieder den Kopf untertauchen, raten die Forscher.

chs/ddp/dpa