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Tea-Time Schwarzer Tee ist nur ohne Milch gesund

Der berühmte Fünf-Uhr-Tee ist weniger gesund als bisher gedacht: Berliner Kardiologen haben entdeckt, dass der von Briten heiß geliebte Tee seine positive Wirkung auf Herz und Kreislauf verliert, wenn er einen Schuss Milch abbekommt.

Die halbe Stunde ab fünf Uhr nachmittags ist in Großbritannien heilig: Mit liebevoller Sorgfalt kochen die Briten dann ihren schwarzen Tee und trinken ihn mit Hingabe aus hauchdünnem Porzellan. Für die perfekte Farbe und Konsistenz geben die sie einen Schuss Milch hinzu. Die weiße Flüssigkeit breitet sich wie Wolken in dem durchsichtigen Teewasser aus - bis eine ideale goldbraune Mischung entsteht.

Doch genau diesen Genuss verderben jetzt Mediziner um Verena Stangl von der Kardiologie der Berliner Charité. Sie schreiben in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "European Heart Journal", dass Milch im Tee die gesunden Eigenschaften des Getränks aufhebt.

Seit langem ist bekannt, dass bestimmte Gerbsäuren wie Katechine nicht nur für den angenehm bitteren Geschmack sorgen. Sie wirken auch als Antioxidantien, weiten die Gefäße und helfen gegen Arteriosklerose. Dafür verantwortlich ist ihre Fähigkeit, Stickstoffmonoxid zu aktivieren, das wiederum Arterien öffnet.

Ein Schuss - in der Studie namentlich zehn Prozent halbfette - Milch blockiert diese Wirkung. Die Berliner Kardiologen untersuchten zunächst 16 Frauen, die zu drei Zeitpunkten je einen halben Liter schwarzen Tee, schwarzen Tee mit Milch oder nur heißes Wasser tranken. Kurz vor und zwei Stunden danach untersuchten die Wissenschaftler den Blutfluss im Unterarm per Ultraschall. Nachdem die Frauen puren Schwarztee getrunken hatten, waren die Gefäße erweitert, nach Tee mit Milch oder Wasser hingegen nicht.

In einem zweiten Experiment untersuchten die Wissenschaftler Arteriengewebe von Ratten. Auch in dieser Studie verursachte schwarzer Tee allein, dass sich die Gefäßwände weiteten. Wasser und Tee mit Milch aber waren wirkungslos.

Die Berliner gehen davon aus, dass sich die gesunden Gerbsäuren aus Tee mit dem Milcheiweiß Kasein verbinden. Dadurch können die Säuren kein Stickstoffmonoxid mehr aktivieren - die Gefäße bleiben eng. "Das ist vermutlich eine Erklärung dafür, dass die positiven Eigenschaften von Tee in Großbritannien keine Auswirkung auf das Risiko von Herzerkrankungen haben", schreiben die Autoren.

hei