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"Tatort" mit Til Schweiger: Stirb langsam an der Waterkant

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Sonntagskrimi Der Til-Schweiger-"Tatort" im Schnellcheck

Jetzt bitte ganz stark sein. Til Schweiger geht mit seinem "Tatort" auf Sendung. Die wichtigsten Fakten im Schnellcheck: Gleich drei Tote am Anfang, aber keine Logik im gesamten Film. Einschalten müssen Sie natürlich trotzdem.

Zeigen die Kommissare den richtigen Einsatz?

Großen Einsatz - aber leider nicht den richtigen. Gleich zu Anfang schießt der frisch nach Hamburg gekommene Kommissar Nick Tschiller (Til Schweiger) drei Mädchenhändler nieder. Die schnelle Tötungstaktung wird beibehalten. Später kommt der zuvor angeschossene Kollege Gümer (Fahri Yardim) aus dem Krankenhaus mit schwerer Beinverletzung zum Versteck der Luden angekrochen, um es mit Tschiller hochzunehmen. Typischer Fall von Größenwahn und Selbstüberschätzung, im Umfeld von Til-Schweiger-Figuren nicht unüblich.

Wie blutig ist die neue Folge?

Ziemlich. Weil: Schweigers armer Tschiller muss sich ja immer selbst verteidigen. Und das geht eben nur über Todesschüsse.

Kann man die Geschichte glauben?

Gegenfrage: Kann man die Story von "Die Hard" glauben? Nach Bruce-Willis-Logik schießt sich Schweigers Tschiller durchs Hamburger Rotlichtmilieu: Stirb hart, stirb zuerst! Leider ist nicht nur der Realitätsgehalt am Boden. Drei Tote am Anfang. Und kein Anflug von Logik in 90 Minuten.

Der beste Spruch?

Tim Wilde, miteingekaufter Stammschauspieler aus dem Til-Schweiger-Ensemble, staucht als Vorgesetzter den schießwütigen Tschiller zusammen: "Sie glauben, Sie kommen nach Hamburg und können hier alles auf den Kopf stellen, oder was? Sie und Ihre Alleingänge und diese Gewalt und dieses ganze Rumgeblute!" Da spricht er uns aus dem Herzen, der Ober-Cop.

Der beste Auftritt?

Gibt keinen.

Wie steht's mit der Komik?

Wenn es auch sonst nichts zu lachen oder zu lächeln gibt - eine gewisse Selbstironie kann man den Machern nicht absprechen. Immer wieder wird Schweigers Image verhandelt. Als sein Tschiller das erste Mal das Hamburger Revier betritt, sagt ein Kollege: "Der bleibt nicht lange." Eine Anspielung auf "Tatort"-Darstellerin Ulrike Folkerts, die eben dies über Schweigers "Tatort"-Engagement gesagt hatte. Schweiger hat bereits für drei weitere "Tatorte" unterschrieben. Der bleibt also erst mal. Also doch nichts zu lachen.

Lohnt das Einschalten?

Auf jeden Fall! Wenn Sie diesen "Tatort" nicht gesehen haben, stehen Sie im Büro mal wieder ganz alleine in der Kaffeeküche rum. Ähnlich wie neulich, als Sie der einzige waren, der das "Dschungelcamp" nicht mitbekommen hat. Dies ist der "Tatort", den Deutschland lieben wird zu hassen.

Und wenn ich mehr über diesen "Tatort" wissen will?

Dann bitte hier weiterlesen!

Achtung!

Kann er's? Oder kann er's nicht? Lesen Sie mit, wenn Arno Frank und Mike Glindmeier heute auf SPIEGEL ONLINE den "Tatort" mit Til Schweiger kommentieren.

Ab 20 Uhr. Im Live-Blog.


"Tatort: Willkommen in Hamburg", Sonntag, 20.15 Uhr, ARD

cbu