Beim Neujahrsempgfang der Freiwilligen Feuerwehr Wiesbaden...

Auch für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sind Übungen unter realistischen Bedingungen Pflicht. Archivfoto: wita/Paul Müller  Foto:
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Premieren können auch abseits von Theaterbühnen tückisch sein. Umso größer die Freude und Zufriedenheit bei der Freiwilligen Feuerwehr Wiesbaden, die erstmals zu einem...

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WIESBADEN. Premieren können auch abseits von Theaterbühnen tückisch sein. Umso größer die Freude und Zufriedenheit bei der Freiwilligen Feuerwehr Wiesbaden, die erstmals zu einem Neujahrsempfang im Schiersteiner Feuerwehrhaus geladen hatte, dass die Choreografie nahezu perfekt klappte und die Liste der Ehrengäste scheinbar unendlich lang war. Neben dem Spaß, den Stadtbranddirektor Thomas Stein und Stadtjugendfeuerwehrwart Uwe Waldaestel ausmachten, kam auch Offizielles nicht zu kurz: Seit dem Wochenende gibt es auch in Kloppenheim eine Jugendfeuerwehr.

Die entsprechende Gründungsurkunde bedurfte der Unterschrift von Harald Müller, Leiter der Berufsfeuerwehr Wiesbaden, der bereitwillig zum Stift griff. Schließlich, betonte er, entstamme ein Großteil der hauptamtlichen Feuerwehrleute den Freiwilligen Feuerwehren. Und Kinder- und Jugendarbeit – da waren sich Stein und Müller einig – sei in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels wichtiger denn je. Während der Feuerwehr-Chef Oberbürgermeister Sven Gerich bescheinigte, dass es seit dessen Tätigkeit auch als zuständiger Dezernent „mit der Feuerwehr aufwärtsgeht“, lobte der das Engagement der Wehren sowie das der ebenfalls beim Empfang vertretenen Rettungs- und Hilfsorganisationen. Und er machte deutlich: Müsste die Berufsfeuerwehr alle Bereiche ohne die Unterstützung der Freiwilligen Wehren bewältigen, „hätten wir ein dezentes Budgetproblem“. Bei allem Lob für den OB ließ Harald Müller „zahlreiche Baustellen“ nicht unerwähnt. Es bestehe unter anderem bei den Feuerwehren etwa in Biebrich, Rambach, Sonnenberg und Kastel Handlungsbedarf. Seine Kritik, dass teilweise noch 30 Jahre alte Fahrzeuge für Einsätze genutzt werden müssten, richtete sich dagegen an die Adresse des Landes Hessen. Landtagsabgeordneter Ernst-Ewald Roth (SPD), ebenso unter den Gästen wie Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel, Stadtrat Christoph Manjura und Manfred Stein, Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuz, hat’s vernommen.

Da das Jahr 2018 zum Jahr des Engagements proklamiert wurde, sei es vielleicht eine gute Idee, einen Tag der Hilfsorganisationen zu organisieren, überlegte der OB laut. Feuerwehr und Rettungskräfte seien stets zur Stelle, wenn Hilfe benötigt werde, doch zu wenige Menschen wüssten vom Engagement der Freiwilligen Feuerwehren, davon, dass Ehrenamtliche ihre Freizeit opferten und ihre Gesundheit riskierten, um anderen Menschen in Not zu helfen. Oder, wie es Harald Müller auf den Punkt brachte: „Wir machen die Arbeit nicht aus Eigennutz, sondern zum Wohl der Bürger unserer Stadt.“

Arbeitgeber sollen Engagement unterstützen

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Im Kreisfeuerwehrverband Wiesbaden engagieren sich bei den Freiwilligen Feuerwehren rund 600 Männer und Frauen, die Jugendfeuerwehren zählen rund 300 Mitglieder, die Kinder-Feuerwehr etwa 120 und die Berufsfeuerwehr ist rund 300 Feuerwehrleute stark. Insgesamt, rechnete Stein vor, zähle der Kreisfeuerwehrverband 5000 Mitglieder. Der Stadtbranddirektor, dessen Stellvertreter Lorenz Grebner als Moderator des vormittäglichen Empfangs fungierte und den Applaus in geordnete Bahnen zu lenken verstand, nutzte seine Ansprache auch für einen Appell an die Arbeitgeber: Sie sollen den ehrenamtlichen Einsatz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stärker als bislang unterstützen.