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Pfandkiste für Einwegflaschen

Eine saubere Lösung

Münster-Kinderhaus

Mathias Gößling (39) aus Kinderhaus unterstützt die Kampagne „Pfand gehört daneben“. Erfunden wurde sie von wenigen Privatpersonen in Berlin und Hamburg. Über das Internet ist sie zu einer Art Selbstläufer geworden.

Klaus Möllers

Der Kinderhauser Mathias Gößling hat die münsterischen Politiker gebeten, sich eine Lösung einfallen zu lassen, damit Pfandflaschen an Müllbehältern gesammelt und für Bedürftige zugänglich werden können.
Der Kinderhauser Mathias Gößling hat die münsterischen Politiker gebeten, sich eine Lösung einfallen zu lassen, damit Pfandflaschen an Müllbehältern gesammelt und für Bedürftige zugänglich werden können. Foto: klm

Da kommt ganz schön was zusammen: Eine PET-Einwegflasche bringt 25 Cent Pfand. Eine Mehrwegflasche Sprudel 15 Cent und eine Bierflasche acht Cent. Wenn Kohlensäure in den Getränken war – sonst gibt‘s kein Geld zurück. Wer schon einmal darauf angewiesen war, von Pfand zu leben, wer vielleicht am Monatsletzten das Geld von gesammelten Dosen und Flaschen für den Einkauf nutzt, weiß um deren Wert.

Mathias Gößling (39) aus Kinderhaus weiß das auch und unterstützt deshalb die Kampagne „Pfand gehört daneben.“ Erfunden wurde sie von wenigen Privatpersonen in Berlin und Hamburg. Über das Internet ist sie zu einer Art Selbstläufer geworden. „Mich macht wütend, dass sich Menschen genötigt sehen, in den Müll greifen zu müssen. Wo in Münster doch so viel da ist“, sagt Gößling. Er meint vor allem die nicht wenigen Flaschensammler in der Stadt und den Wohlstand.

Die Idee: Pfandflaschen sollten unterwegs nicht in einen Mülleimer geworfen, sondern daneben deponiert werden. Ein Getränkehersteller stellt für die bundesweite Kampagne Flaschenkisten zur Verfügung, die in einzelnen Orten neben Mülleimern postiert werden können. Eine andere Firma produziert unentgeltlich Werbematerial. Auch Musiker wie die Beatsteaks und Jennifer Rostrock oder Moderator Nilz Bokelberg unterstützen das Konzept derweil, wie sie auf der Internetseite zur Aktion erklären.

Für jeden, der sich im Netz über „Pfand gehört daneben“ schlau macht, besteht die Möglichkeit, eine Petition zu unterstützten. Mitstreiter aus 29 deutschen Städten haben sich eingeklinkt, auch Münster ist vertreten, wie weiter zu lesen ist. Gößling dazu auf der Seite: „Wir wollen nicht, dass Münsteraner im Müll wühlen müssen. Denn das ist nicht nur demütigend, sondern auch gefährlich . . .“ Wegen kaputter Glasbehälter und Keimen.

Die Petition zielt darauf ab, dass sich die Kommunen eine Lösung einfallen lassen: Dass die Pfandflaschen an den Müllbehältern gesammelt und für Bedürftige zugänglich gemacht werden können. Der Kinderhauser habe das Anliegen den Fraktionschefs im Rat per Mail mitgeteilt, sagt er. Bisher habe er aber lediglich von einer Partei Antwort bekommen.

Supermärkte, so sieht es Gößling, hätten eher wenig Interesse, dass alles Pfand eingelöst werde. „Weil nicht eingelöstes Pfand für sie ein Riesengewinn ist“, sagt er. Allerdings: Es gibt durchaus Märkte, die an ihrem Pfand-Automaten einen zusätzlichen Knopf „Spende“ besitzen. Die leiten den Pfand-Erlös – zumindest nach eigenem Bekunden – weiter. Es lohnt sich wohl auch, darauf zu achten.

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