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Das trägt man heute so – Der Einkaufstrolley aka Hackenporsche

Schon seit langer Zeit werden sie vom älteren Teil der Bevölkerung durch die Straßen gezogen: Einkaufstrolleys. Böse Zungen begannen die Tragehilfe auf Rädern spöttisch Hackenporsche oder Rentnervolvo zu nennen. Doch die Häme konnte ihnen nichts anhaben. Dafür sind sie einfach zu praktisch. Auch ohne Auto lassen sich große Einkäufe problemlos von A nach B transportieren. Kein ewiges Geschleppe mehr, kein schmerzender Rücken, kein Ein-zweites-Mal-los-Müssen, weil man nicht alles auf einmal tragen konnte.

Und so halten sie sich nicht nur hartnäckig, der Altersdurchschnitt der vorgespannten Person sinkt kontinuierlich und spätestens, seitdem auch Hollywood-Star Charlize Theron Anfang des Jahres mit einem Hackenporsche im Schlepptau gesichtet wurde, ist es offiziell: Das Image des peinlichen Behelfsvehikels für Rentner ist passé. Der Hackenporsche ist jetzt cool.

Praktisch ist nicht peinlich

Schon andere Modeerscheinungen haben es geschafft, die Grenzen ihrer ursprünglich anvisierten Alterszielgruppe zu verlassen und andere Generationen zu infizieren. Der Tretroller zum Beispiel. Ein Kinderspielzeug, mit dem plötzlich erwachsene Menschen völlig schamlos die letzten Meter zur Arbeit fuhren. Und seit es sie mit Elektroantrieb gibt, werden sie sogar von Hipstern gefahren. Praktisch setzt sich eben langfristig durch. So auch beim Hackenporsche. Damit es auch denen leichter gemacht wird, die sich noch nicht von dem Gefühl lösen können, Einkaufstrolleys seien nur etwas für gebrechliche Senioren, gibt es sie inzwischen in trendigeren Ausführungen. Schottenkaro bleibt Oma und Opa vorbehalten. Für den jungen Einkaufstrolley-Nutzer gibt es sie in schlichtem Schwarz oder selbstbewusstem Kunterbunt, für Sportlich-Coole aus shabby-chicem Segeltuch oder LKW-Plane, für die Ökofraktion in Form eines Bastkorbs. Anhängerkupplungen fürs Fahrrad (oder E-Bike) gibt es selbstverständlich auch.

Der Hackenporsche ist angekommen

Charlize Theron hat sich zu ihm bekannt, Ikea führt sie im Sortiment, Ökotest hat sie untersucht, das Süddeutsche Zeitung Magazin und die Zeit haben wohlwollend über sie berichtet. Der Hackenporsche ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Und dort sind wahrlich schon schlimmere Dinge gelandet. Auch wenn ich ihm den praktischen Nutzen nicht absprechen kann, hadere ich persönlich immer noch mit dem Tretroller. Aber vom Hackenporsche bin ich Fan. Ich habe mit meinem schon tonnenweiseweise Lebensmittel und Getränke transportiert, Wohnungsumzüge bestritten und Möbel beim Wertstoffhoff entsorgt – nimmt man die Tasche vom Gestell, ist er auch nichts anderes, als eine Sackkarre.

Mein Fazit: Ein Leben ohne Hackenporsche ist möglich, aber unpraktisch. Ab einem Transportgewicht von 5 kg ist mir dann auch egal, ob er cool ist oder nicht.

Welche neuen Trends im Bereich der Ernährung auf uns zukommen, lesen Sie in unserem Beitrag über den Foodreport 2020.

 


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