Mütter für den Frieden

von Christof Beckmann

Montag, 30.01.2017

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Barbara Gladysch, Gründerin der „Mütter für den Frieden“, Bild: Wikipedia, CC-BY-SA-4.0,3.0,2.5,2.0,1.0, Collage: KIP

Sie ist eine überzeugte, streitbare und engagierte Christin: Barbara Gladysch, vielfach ausgezeichnet, gründete 1981 in Düsseldorf die Initiative „Mütter für den Frieden“, half Menschen in Not im ehemaligen Jugoslawien, Weißrussland und Tschetschenien...

INFO: Barbara Gladysch (* 1940) lebt in Düsseldorf-Unterrath und ist Gründerin der „Mütter für den Frieden“. Nach Schulzeit bei den Ursulinen trat sie in den frühen 1960er Jahren einer Ordensgemeinschaft bei, wurde jedoch nach drei Jahren wegen Gehorsamsverweigerung ausgeschlossen, studierte Jura, Pädagogik und Psychologie in Münster und wurde Lehrerin für lerngestörte Kinder. Engagiert in der Friedensbewegung und in den frühen 1980ern im Umfeld der Grünen aktiv, nahm die teil an Blockaden vor Atomraketen-Stützpunkten, Menschenketten, Kundgebungen, bei Fastenaktionen und gewaltfreien Aktionen. 1981 rief sie die „Mütter für den Frieden“ ins Leben. Mit russischen Müttern setzte sie sich im Krieg gegen Tschetschenien für den Frieden ein, demonstrierte und sprach in der Duma, kümmerte sich Anfang der 1990er Jahre um Kriegsflüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina im zerfallenden Jugoslawien und gründete die Hilfsorganisation „Kinder von Tschernobyl“. 1997 war sie als Wahlbeobachterin in Grosny und setzt sich seitdem vor allem für tschetschenische Kinder und für Flüchtlinge ein, auch beim Runden Tisch der Stadt zu Flüchtlingsfragen. Mit ihrem englischen Freund Chris Hunter und tschetschenischen Freunden verwirklichte sie mit der Einrichtung „Swodotschka – Keiner Stern“ das erste Rehabilitationszentrum für traumatisierte Kinder.

Barbara Gladysch ist vielfach ausgezeichnet worden, u.a. mit der Ehrenmitgliedschaft im Komitee der Russischen Soldatenmütter, dem Großen Bundesverdienstkreuz (1998), dem Bremer Friedenspreis (2005) sowie dem Mac-Bride-Friedenspreis des internationalen Friedensbüros in Genf. 2005 wurde ihr Engagement beim Projekt 1000 Frauen mit der Nominierung für den Friedensnobelpreis gewürdigt. Den 1997 verliehenen Jan-Wellem-Ring der Stadt Düsseldorf gab sie 2008 aus Protest gegen die Haltung des Oberbürgermeisters zurück, der sich weigerte, am 10. März wie über 900 andere Städte in Deutschland aus Solidarität mit Tibet, die tibetische Fahne zu hissen. Das ihr 2005 zuerkannte Bundesverdienstkreuz I. Klasse lehnte sie ab. 2010 wurde sie für den taz-Panter-Preis nominiert. Ende 2016 kündigte sie an, den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen wegen der Abschiebung von 10 Flüchtlingen nach Afghanistan nicht annehmen zu wollen.

Montag, 30.01.2017