Hochglanz-Bilder von "Designer-Frauen" kontrastiert Hehnenkamp mit Text-Kommentaren: "Loslösen von alten Mustern ist nur möglich, wenn man hinschaut und das Vergangene aufarbeitet."
Foto: Salzburger Kunstverein/Hahnenkamp

Salzburg - "Die Illusion der Schönheit ist hauch dünn, ich will das Hässliche zeigen, das ganz knapp darunter liegt." So erläuterte die 1959 in Eisenstadt geborene Künstlerin Maria Hahnenkamp ihr Konzept für fünf Video- und Dia-Installationen, die ab Donnerstag im Salzburger Kunstverein zu sehen sind (dieStandard.at berichtete).

Loslösen von alten Mustern

In der zentralen Installation verwendet Hahnenkamp Hochglanz-Reproduktionen von Frauen-Bildern aus Mode-Zeitschriften wie "Vogue". Diese fast unwirklich gestellten Bilder von "Designer-Frauen" sind ergänzt mit psychoanalytisch-künstlerischen Text-Kommentaren. "Diese Bilder arbeiten mit Verführung, und das tu ich auch", so Hahnenkamp, die die meisten Bilder für die Schau in Salzburg bloß gesammelt, mit Sprache ergänzt und großformatig an die Wand projiziert hat. "Verführung wirkt immer. Wir alle sind angezogen von außergewöhnlich schön designten Frauen. Also tue ich nichts Moralisches, sondern ich kratze am oberflächlichen Glanz, hinter dem sich verblüffend vieles und anderes versteckt. Ich will den Blick schärfen für die Haltung, die hinter dieser Art der Frauendarstellung steht. Dieser Blick ist feministisch, weil sich gesellschaftspolitisch weit weniger verändert hat als wir glauben", so Hahnenkamp und verwies auf die Flut von unverarbeiteten Bildern. "Loslösen von alten Mustern ist nur möglich, wenn man hinschaut und das Vergangene aufarbeitet."

Bolts Wahrnehmungs-Besonderheiten

Parallel zu Hahnenkamps Installationen zeigt der Kunstverein eine Arbeit von Catrin Bolt, in der die Künstlerin versucht, die Grenze auszuloten zwischen Alltag und Kunst beziehungsweise figurativer und abstakter Darstellung. Bolt hat Alltagsgegenstände sowie eigens gemalte Kunstwerke auf 16 Millimeter abgefilmt, um "ein zugleich seriöses und unseriöses Verwischen der Genre-Grenzen und deren Wahrnehmungs-Besonderheiten" zu Stande zu bringen. Vor allem das Kleine im Großen und das Große im Kleinen entfaltet dabei durch extrem starkes Heranzoomen des Gemalten eine ungewöhnliche und überraschende Wirkung. (APA)