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Rosie Schmitt genießt die Arbeit in der Ernst-Moritz-Engert-Schau

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Rosie Schmitt liebte schon als Kind die Scherenschnitte von Ernst Moritz Engert und lernte den Künstler persönlich kennen. Dass sie heute in seiner Schau Dienst tut, ist eine besondere Ehre für sie.
Rosie Schmitt liebte schon als Kind die Scherenschnitte von Ernst Moritz Engert und lernte den Künstler persönlich kennen. Dass sie heute in seiner Schau Dienst tut, ist eine besondere Ehre für sie. © Kerstin Kaminsky

Kunstwerke erleben, interessante Menschen kennenlernen und helfen, wo Hilfe gebraucht wird – für Museumsmitarbeiterin Rosie Schmitt ist ihr Ehrenamt eine Bereicherung.

Schon als Kind war Rosie Schmitt (69) fasziniert von Ernst Moritz Engert. Hin und wieder begegnete sie dem groß gewachsenen Mann persönlich, wenn er in den Gassen der Fürstenstadt unterwegs war: fast immer mit langem schwarzen Mantel und breitkrempigem Hut. Der Künstler hatte sein Atelier in der ehemaligen Hadamarer Synagoge und ging oft mit seinen beiden Afghanen-Hunden – ein ungewöhnlicher Anblick in dem eher provinziellen Städtchen.

Es ist gut zwei Jahre her, dass der Hadamarer Bürgermeister Michael Ruoff Rosie Schmidt, mittlerweile selbst rüstige Rentnerin, ansprach, ob sie sich vorstellen könnte, im Engert-Museum zu arbeiten. Die Sammlung mit Werken des Scherenschnitt-Künstlers gehört zum Hadamarer Stadtmuseum. Rosie Schmitt musste nicht lange überlegen. Sie sagte zu und seitdem trifft man sie dort nahezu jeden Sonntag an. Sie verkauft Eintrittskarten, plaudert mit den Besuchern und wirbt für andere Sehenswürdigkeiten der Stadt wie den Rosengarten oder das Glasmuseum.

Schätze an den Wänden

„Am meisten wünsche ich mir, dass mehr Gäste hier in die schöne Ausstellung kommen“, sagt die zierliche Frau. Nicht nur, um ihr die drei Stunden Dienst während der Öffnungszeiten kurzweiliger zu gestalten, sondern vor allem weil die Schätze an den Wänden und in den Vitrinen es einfach wert seien, betrachtet und gewürdigt zu werden. Natürlich würden die meisten Besucher wegen der Engert-Exponate kommen, aber schließlich hänge im Dachgeschoss des Stadtmuseums ja auch noch der herrliche, fast 70 Meter lange Fries „Per aspera ad astra“ von Karl-Wilhelm Diefenbach, wirbt die ehrenamtliche Museumsmitarbeiterin.

Wenn Rosie Schmitt ihren Dienst im Museum antritt, schaltet sie zunächst alle Lichter an und lässt frische Luft in die Räume. Dann nimmt sie hinter ihrem Tresen am Eingang Platz und freut sich jedes Mal, wenn die Tür aufgeht. „Es passiert aber auch ganz oft, dass Leute lediglich fragen, wo denn der Eingang zum Glasmuseum ist“, erzählt sie.

Nichts auswendig lernen

Selbstverständlich gibt sie auch darüber gerne Auskunft. Aber sie versuche dann, diesen Leuten einen anschließenden Rundgang durch die von ihr betreuten Ausstellungsflächen schmackhaft zu machen. Viel lernen musste die ehrenamtlich tätige Museumshelferin nicht. „Unser Stadthistoriker Hartmut Kuhl hat mich in aller Ruhe durch die Räume geführt und hier und da ein paar Details erklärt“, erinnert sie sich. „Lebensdaten der ausgestellten Künstler musste ich nicht lernen“, sagt Rosie Schmitt lachend. Besucher, die sich für die Biografien interessieren, könnten sich an den Flyern bedienen. Zum Glück habe es noch nie einen unangenehmen Zwischenfall gegeben, der ihr die Freude an der Tätigkeit im Museum getrübt hätte, sagt die 69-Jährige.

Das unentgeltliche Helfen, wo gerade Hilfe gebraucht wird, liegt Rosie Schmitt übrigens anscheinend quasi in den Genen. , wie sie erzählt. Bereits als Schülerin half sie ohne Bezahlung sonntags bei der Essensausgabe im St.-Anna-Krankenhaus und arbeitete in der katholischen Bücherei mit. Später war sie als Wahlhelferin für die Stadt Hadamar im Einsatz und engagierte sich in verschiedenen Naturschutz-Projekten. Während der Sommerferien macht die Hadamarerin übrigens – ähnlich wie im Stadtmuseum – Dienst in der Gedenkstätte. Und auch beim Hadamarer Verein Generationenhilfe bringt sich Rosie Schmitt ein.

„Helfen macht einfach Spaß, und das Ehrenamt macht mein Leben bunter“, sagt die lebensfrohe Hadamarerin. Indem sie Institutionen und Vereine unterstütze, lerne sie selbst dazu und außerdem immer wieder neue und interessante Menschen kennen.

Öffnungszeiten

Das Stadtmuseum Hadamar am Schlossplatz 6-10 hat regulär von April bis Oktober, immer samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr, geöffnet und zudem, außer der Reihe, am kommenden Wochenende zu den gleichen Zeiten. Eintrittspreis: 2 Euro, Kinder bis zwölf Jahre frei.

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