Däniken widerlegt? Tunnel unter dem „Raumfahrer von Palenque“ entdeckt

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Der „Tempel der Inschriften“ von Palenque.

Copyright: INAH

Palenque (Mexiko) – Unter dem sogenannten Tempel der Inschriften, der den mit einer reich verzierten Grabplatte bedeckten Steinsarkophag des Herrschers der Maya-Stadt Palenque, Pakal des Großen, beherbergt, haben mexikanische Archäologen einen unterirdischen Wassertunnel entdeckt. Für die Forscher stützt der Fund die archäologische Deutung der Darstellung auf der Grabplatte und widerspricht damit zugleich der populären Interpretation Erich von Dänikens, der darin die Abbildung des in einem Raumschiff in den Himmel aufsteigenden Maya-Herrschers sieht.

Wie der archäologische Direktor des Instituto Nacional de Antropología e Historia (INAH) Arnoldo Gonzalez Cruz und Kollegen auf einer Pressekonferenz berichteten, wird die Stufenpyramide bzw. das Grab auf die Jahre zwischen 683 und 702 n.Chr. datiert und wurde direkt über einer Quelle errichtet.

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Der bei den seit 2012 andauernden Grabungen entdeckte Tunnel führte demnach das Wasser von unterhalb der Grabkammer auf eine freie Fläche vor dem Tempel um – so deuten es die Archäologen um Gonzales – Pakal auf diese Weise den Weg in die Unterwelt der Maya (Xibalbá) zu weisen. Jedoch bzw. dem Sarkophag selbst zu geben. Allerdings müsse der Gesamtverlauf des gerade einmal 50 x 40 Zentimeter engen und 17 Meter langen Tunnels noch genauer untersucht werden.

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Blick in den Tunnel unter der Pyramide.

Copyright: INAH

Wie die Archäologen weiter berichteten, stütze der Fund die archäologische Deutung der Darstellung auf der Grabplatte und widerspreche der populär verbreiteten Theorie Erich v. Dänikens, wonach sie Pakal in einem mit einem Raketenantrieb befeuerten Raumschiff  und in den Himmel startend zeigen soll.

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Umzeichnung der Reliefdarstellung auf der „Grabplatte von Palenque“.

Copyright/Quelle: Madman2001 / (WikimediaCommons), CC BY-SA 3.0 (farbl. Bearb. durch GreWi.de

Inschriften auf steinernen Ohrenpflöcken, die im Grab gefunden wurden, unterstreichen die Deutung der Archäologen, wonach Pakal „die Toten in die Unterwelt führen werde, in dem er sie ins Wasser taucht, wo sie empfangen werden (können)“. Die „Flammen“ von Dänikens‘ „Raketenantrieb“ deuten die Archäologen als Darstellung der Wurzeln des Weltenbaums der Maya (Wacah Chan), die in deren mythologische Unterwelt hinabreichen. Diese Interpretationen werde durch den nun gefundenen Quelltunnel auf eindrucksvolle Weise gestützt: Die Grabplatte von Palenque zeige, so zitiert die Nachrichtenagentur AP die Forscher, also keinen Raumfahrer, sondern einen durch einen mit Wasser gefüllten Tunnel und Quelle in die Unterwelt der Maya einfahrenden Herrscher.

Auch der archäologische Koordinator des INAH, Pedro Sanchez Nava, vertritt (erwartungsgemäß) diese Erklärungstheorie für die Darstellung: „Diese Theorie ergibt besonders auch deshalb Sinn, da auch andere prä-kolumbianische Gruppen, wie etwa jene von Teotihuacan, Tempel über ähnlichen (Wasser-)Tunnelsystemen errichtet haben“, wie sie ebenfalls als Eingang zur mythischen Unterwelt gedeutet werden (…GreWi berichtete).

HIER finden Sie eine TV-Dokumentation zur Tempel der Inschriften von 1959 mit einer der nachgestellten Entdeckung des Sarkophags.

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