SAMSUNG GALAXY S

Strahlemanns Sohn: Samsung Galaxy S im Test

Sechs Buchstaben, mit einem fetten "Super" davor, sind die Stars des Samsung Galaxy S. Die Rede ist vom Super-AMOLED-Display. Noch nie zuvor trat ein Smartphone mit solch einem guten Bildschirm an, dem Klassenprimus Apple iPhone das Fürchten zu lehren.

Samsung Galaxy S Produktbild

Für Samsung ist das I9000 Galaxy S ein waschechter Technologieträger - alles was technisch machbar und sinnvoll ist, findet sich auf der Ausstattungsliste. Sechs Großbuchstaben, mit einem dicken "Super" davor, stechen dabei besonders ins Auge. Die Rede ist vom strahlend hellen Super-AMOLED-Bildschirm mit einer mächtigen Diagonale von vier Zoll.

Herausforderer: Das Samsung Galaxy S muss sich gegen das Apple iPhone 4 beweisen. Optisch finden sich bereits auf den ersten Blick ein paar Gemeinsamkeiten.
Herausforderer: Das Samsung Galaxy S muss sich gegen das Apple iPhone 4 beweisen. Optisch finden sich bereits auf den ersten Blick ein paar Gemeinsamkeiten.

Neben dem Samsung Wave ist das Galaxy S nun das zweite Handy-Modell, das Samsung mit dieser Art von Display ausstattet. Und Samsung ist bislang auch die einzige Firma, die Super-AMOLED-Displays verbaut, was mit ein Grund dafür ist, dass das Galaxy S bereits vor der Markteinführung von vielen Nutzern mit Spannung erwartet wird.

Wer auf eine gut lesbare, farbenfrohe und leuchtstarke Anzeige Wert legt, ist mit dem Galaxy S jedenfalls sehr gut beraten. Selbst kleinste Schrift stellt das Samsung-Handy scharf dar, Programm-Icons wirken fast schon dreidimensional. Auch der Blickwinkel überzeugt auf ganzer Linie - egal wie man das Smartphone dreht und wendet, der Kontrast nimmt nur minimal ab. In abgedunkelten Räumen sorgt das Display des Galaxy S mitunter für offenes Staunen.

Laut Samsung soll das Galaxy S selbst unter starker Sonneneinstrahlung ablesbar bleiben. Die Anzeigen der meisten aktuellen Smartphones und Mobiltelefone verblassen stark, wenn man sie direktem Sonnenlicht aussetzt. Im Test zeigt sich, dass das Galaxy I9000 nicht immun gegen Sonnenlicht ist. Zwar lassen sich Buchstaben und Zahlen im gleißenden Sonnenlicht trotz störender Reflexionen noch ablesen. Dies funktioniert aber nur dann, wenn der Nutzer das Handy absolut eben hält. Bereits kleine Bewegungen um die eigene Achse lassen die Blickwinkel des Galaxy S schrumpfen wie Wassereis in der Sauna.

Dennoch: Unter allen anderen Bedingungen brilliert das Galaxy-Display. Allein der unglaubliche Kontrast, die hohe Farbtreue und die mit 800 x 480 Bildpunkten gestochen scharfe Auflösung könnten ein Kaufargument für den Samsung-Boliden sein. Interessierte sollten jedoch daran denken, dass ein Smartphone mit Vier-Zoll-Display nicht in jede Hosentasche passt.

Hardware

Das Galaxy S ist Technologieträger, was man beim Blick auf die verbaute Hardware unter der Haube bemerkt. Der ein Gigahertz schnelle Hummingbird-Prozessor, eine Eigenentwicklung von Samsung, hat im Test keine Mühe, mehrere geöffnete Programme im Hintergrund zu managen. Fenster öffnen und schließen sich mit sehr hoher Geschwindigkeit.

Wie die meisten aktuellen Smartphones verfügt auch das Galaxy S über zwei eingebaute Digitalkameras. Eine kleine Front-Kamera, die hauptsächlich für die Videotelefonie gedacht ist, bietet eine für diesen Zweck ausreichende Auflösung von 1,3 Megapixeln. Wesentlich mächtiger gibt sich die Hauptkamera auf der Geräte-Rückseite. Sie bietet eine Auflösung von fünf Megapixeln und zeichnet HD-Video in 720p auf.

Samsung Galaxy S I9000

Auch beim mobilen Zugang zum Internet müssen Galaxy-S-Käufer keine Abstriche machen. Dank WLAN und UMTS samt HSPA-Unterstützung landen Daten äußerst fix auf dem Samsung-Handy. Dabei unterstützt das Galaxy WLAN im schnellen N-Standard - Pluspunkt. Auch das Bluetooth-Modul zur drahtlosen Anbindung an Headsets und zum Streaming von Musik zeigt sich von der fixen Seite: Samsung setzt bereits auf Bluetooth im 3.0-Standard, was sich von kaum einem anderen in Deutschland erhältlichen Mobiltelefon sagen lässt.

Verarbeitung

Wo so viel Licht ist, findet sich auch Schatten - beim Samsung Galaxy S könnte dies für viele Nutzer die Materialwahl sein. Wer keinen ausgesprochenen Plastik-Fimmel hat, dem wird es wahrscheinlich wie den meisten netzwelt-Testern gehen, die das nur 9,9 Millimeter dicke Galaxy S in den Händen hielten und dem Android-Riesen die stellenweise billig wirkende Plastikverschalung ankreiden.

Zwar versucht ein schmales, silberfarbenes Band um das Gehäuse die Kunststoffwüste des Galaxy S ein wenig aufzulockern, aber so ganz gelingt ihm dies nicht. Ein Materialmix aus Aluminium und Kunststoff, wie es etwa HTC mit einigen aktuellen Smartphone-Modellen vormacht, hätte dem Galaxy S ebenfalls gut zu Gesicht gestanden. Immerhin: Das viele Plastik trägt zu einem sensationell niedrigen Gewicht von gerade einmal 117 Gramm bei. Zum Vergleich: Apples aktuelles iPhone 4 wiegt happige 137 Gramm auf die Waage.

Klarer Größenunterschied: Samsung Galaxy S gegen Apple iPhone 4
Klarer Größenunterschied: Samsung Galaxy S gegen Apple iPhone 4

Wer sein Handy gern als Statussymbol auf den Tresen knallt um zu zeigen, was für ein toller Hecht er ist, wird mit dem Galaxy S wohl nicht glücklich, denn dieses baut eher auf die inneren Werte. Und auch auf den Vergleich mit dem Apple iPhone müssen Galaxy-S-Käufer stets gefasst sein, denn das Android-Flaggschiff lehnt sich stark an die Formensprache des Apple-Verkaufsschlagers an.

Software

Samsung setzt bei seinen Mobiltelefonen die unterschiedlichsten Betriebssysteme ein - von Microsofts mobilem Windows über Googles freiem Android bis hin zur OS-Eigenentwicklung Bada reicht die Palette. Beim GT-I9000 Galaxy S setzt der Hersteller auf Android in der aktuellen Version 2.1. Zusätzlich stülpen die Koreaner dem Betriebssystem mit TouchWiz 3 eine eigene Bedienoberfläche über, die streng genommen aber nur optische Akzente setzt.

Wer sich schon mal durch die Menüs eines Android-Handys geklickt hat, wird mit dem Galaxy S auf Anhieb zurechtkommen. Die Ebenen sind klar und verständlich aufgebaut, ein Druck auf die zentrale Home-Taste im unteren Gehäuse-Teil führt stets zurück zum Startbildschirm. Zwar funktioniert auch dieses Android-Handy ohne einen Google-Account, wirklich sinnvoll ist dies aber nicht. Für zahlreiche ab Werk installierte Dienste ist die Einrichtung eines Google-Kontos unerlässlich.

Mit Microsofts ThinkFree Office ist eine cloud-basierte Büro-Anwendung installiert. Wer längere Texte und Tabellen aber direkt vom Mobiltelefon erstellen und bearbeiten will, muss über den Android Market nach Alternativen Ausschau halten. Dank der aktuellen Google-Maps-Version 4.0 können Nutzer das Galaxy S als Navigationssystem einsetzen. Die Routenführung erfolgt mit Schritt-für-Schritt-Answeisungen. Im Gegensatz zu Nokias Ovi-Dienst greift das Smartphone für die Navigation allerdings auf das Internet zu - ein entsprechender Datenvertrag ist also Pflicht.

Multimedia

Ein Handy mit Vier-Zoll-Display sollte beim Punkt Multimedia ordentlich punkten, und das Galaxy enttäuscht diese Erwartungen nicht. Es ist seine Paradedisziplin. Der MP3-Player liefert einen ordentlichen Klang, wozu die im Lieferumfang enthaltenen In-Ear-Kopfhörer ihren nicht unerheblichen Teil zu beisteuern. Eine Coverflow-ähnliche, animierte Ansicht der CD-Cover verschönert die Suche nach dem Lieblingslied. Leider ist der Speicher des Galaxy S mit acht Gigabyte deutlich zu knapp bemessen für eine ausgeprägte Multimedia-Sammlung.

Kino im Westentaschenformat: Selten hatte diese Phrase so sehr ihre Berechtigung wie im Falle des Samsung Galaxy S. Der vier Zoll große Super-AMOLED-Bildschirm läuft zur Höchstform auf, so werden auch längere Filme nicht zur Qual. Die Liste der abspielbaren Formate ist lang, selbst Divx-Videos werden unterstützt. Leider setzt auch hier der begrenzte Speicherplatz schnell Grenzen. Zum Glück lässt er sich durch Einlegen einer MicroSD-Karte, die allerdings nicht zum Lieferumfang gehört, erweitern. Ein Radio, welches für einen guten Empfang zwingend auf über den 3,5-Millimeter-Anschluss angeschlossene Kopfhörer angewiesen ist, zählt ebenfalls zur Ausstattung.

Kamera und Video

Hinter der kleinen Linse auf der Geräte-Rückseite befindet sich ein Chip mit einer Auflösung von fünf Megapixeln. Obwohl die Auslöseverzögerung mit unter 1,5 Sekunden gering ausfällt, ist das Galaxy S nur eingeschränkt Schnappschuss-tauglich, denn die Samsung-Konstrukteure haben ihrem erklärten Lieblingshandy vergessen einen Hardware-Knopf für die Kamerafunktionen zu spendieren. So muss sich der Nutzer immer erst durch das Menü hangeln, um den Kamera-Modus zu aktivieren.

Mit eingebauter Delle: Das Samsung Galaxy gibt sich leicht verspielt.
Mit eingebauter Delle: Das Samsung Galaxy gibt sich leicht verspielt.

Bei der Planung ebenfalls untergegangen zu sein scheint ein Blitzlicht oder eine Fotohilfsleuchte. In dunklen Räumen oder in der Dämmerung ist die Kamera des Samsung-Smartphones daher nicht zu gebrauchen. Als Ausgleichs gibt es ein paar verspielte Effekte und einen Modus, der erkennt, wenn die zu fotografierende Person blinzelt. Praktisch: Den Fokus-Bereich kann der Handy-Fotograf über einen Druck auf den entsprechenden Bildausschnitt festlegen.

Die Bildqualität ist, genügend Licht vorausgesetzt, durchschnittlich. In manchen Bildern tritt leichtes Farbrauschen auf.

Videos zeichnet das Samsung GT-I9000 im 720p-Format auf. Die Aufnahmen sind flüssig und kommen nicht nur über das brillante Galaxy-Display sondern auch am Computerbildschirm gut rüber. Um Speicherplatz zu sparen können Besitzer zwischen fünf Auflösungsstufen, von 320 x 240 bis hin zur Maximalauflösung von 1280 x 720 (720p) Bildpunkten wählen. Auch ein spezieller MMS-Modus steht zur Verfügung, der die Video-Auflösung auf 176 x 144 Pixel beschränkt.

Sprachqualität 

Beide Gesprächspartner sind verständlich, allerdings könnte der Lautsprecher des Galaxy S mehr Druck vertragen. In etwas lauteren Gesprächsumgebungen kommen Anrufer nicht kräftig genug bei der Gegenstelle an und der Galaxy-Besitzer versucht ständig mit Hilfe der seitlichen Gehäusetasten die Lautstärke zu erhöhen. Ähnliches gilt auch für den eingebauten Freisprecher, der im Musik-Modus über ein Krächzen nicht hinauskommt und Stimmen verzerrt wiedergibt.

Fazit

Das Samsung GT-I9000 Galaxy S überzeugt im Test als ausgewachsenes Multimedia-Handy. Über jeden Zweifel erhaben ist der Super-AMOLED-Bildschirm, der bei den aktuellen Smartphones die neue Referenz darstellt. Auf keinem anderen Handy lassen sich so knackige Farben bewundern wie auf Samsungs neustem Android-Flaggschiff. Zudem reagiert er wunderbar präzise auf Nutzereingaben - einfach Top.

Der Vier-Zoll-Bildschirm treibt natürlich auch die Gehäuseabmessungen in die Höhe. Hier hätte Samsung dem Galaxy ruhig wertigere Materialien spendieren können. Den meisten Nutzern dürfte es egal sein, wenn ein solch großes Handy auch ein paar Gramm mehr auf die Waage bringt, wenn dafür die Haptik stimmt. Abzüge gibt es auch für die fehlende Kamerataste und das nicht vorhandene Blitzlicht. Wer aber auf der Suche nach einem echten Android-Alleskönner ist, darf beim Galaxy S bedenkenlos zuschlagen.

Samsung Galaxy S

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