Bernhard Scheid, 2001
Der Eine und Einzige Weg der Götter: Yoshida Kanetomo und die Erfindung des Shinto. (BKGA 38.) Wien: VÖAW, 2001 (download [open access] or order online). (393 S.)

Der hier untersuchte Yoshida Shinto wurde im 15. Jh. von Yoshida Kanetomo (1435-1511) begründet und war v.a. im 17. und 18. Jh. äußerst einflussreich. Er gilt als erste religiöse Richtung, die sich selbst als "Shinto" (Weg der Götter) bezeichnete, und entwickelte eine Theologie, die sich explizit vom Buddhismus distanzierte. Folgerichtig nannte er sich der "Eine und Einzige Weg der Götter" (Yuiitsu Shinto). Die Studie untersucht, welche Neuerungen damit tatsächlich verbunden waren und aus welchem historischen und geistesgeschichtlichen Kontext sie erklärbar sind. Damit wird auch die allgemeine Frage angeschnitten, in wie fern im Yoshida Shinto ein erstmaliges Bewusstsein von Shinto als eigenständiger Religionsform gegeben ist. Unter Experten ist weithin bekannt, dass der Yoshida Shinto sowohl vom Buddhismus als auch vom Taoismus entscheidend geprägt wurde. Nach Meinung des Autors wird jedoch häufig unterschätzt, wie schlüssig diese Einflüsse zusammen mit indigenen ("shintoistischen") Elementen aus dem Ritualwesen und der Mythologie in ein umfassendes religiöses System integriert worden sind. Die Studie stellt die erste umfassende Monographie zum Yoshida Shinto in westlicher Sprache dar und enthält zudem Übersetzungen von drei wichtigen Yoshida Schriften. Sie versteht sich als Beitrag zur aktuellen Diskussion um den Begriff "Shinto", der gegenwärtig sowohl in Japan als auch im Westen neu hinterfragt wird.