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Salzburger Künstler Lois Renner am Untersberg gestorben

In großen Fotografien hat der Salzburger Schaulust und Fantasie aufgerüttelt. Bei einer Bergtour am Wochenende ist sein Lebensfaden gerissen.

Lois Renner (1961–2021)
Lois Renner (1961–2021)

Der österreichische Künstler Lois Renner ist am Wochenende unerwartet am Untersberg verstorben. Dies teilte am Sonntag Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museums, mit; er hatte 2017/18 im Salzburg Museum eine große Ausstellung von Lois Renners Werken kuratiert - in der Kunsthalle und mit Interventionen in der Neuen Residenz.

Laut Polizei war der 59-Jährige am Samstagnachmittag mit einer Bekannten auf einer Wanderung im Gemeindegebiet von Grödig am Untersberg unterwegs. Im Bereich der Oberen Rositten habe er mehrmals Pause gemacht, ohne dies zu kommentieren. Später sei er plötzlich regungslos zusammengebrochen und wenige Meter in Richtung Tal gefallen. Anwesende Wanderer hätten sofort Erste Hilfe geleistet. Der per Rettungshubschrauber eingetroffene Notarzt habe aber nur mehr den Tod des Mannes feststellen können.

Schaulust und Fantasie aufrütteln

Lois Renner, 1961 in der Stadt Salzburg geboren, hat an der damaligen Hochschule (heutigen Universität) Mozarteum sowie an der Kunstakademie in Düsseldorf studiert. 2002 bis 2005 war er Professor für künstlerische Fotografie in Karlsruhe. Lois Renner war ein Meister im Grenzbereich von Illusion und Wirklichkeit: In großen Fotografien hat er eigentlich nur sein Atelier abgelichtet. Doch dieses hatte er so subtil und akribisch räumlich und bildlich gestaltet, dass neue Welten entstanden, in denen er Schaulust und Fantasie aufrüttelt: In seinen Bildern verschränken sich Fiktion und Reales, Bild und Raum sowie Bild vom Bild grandios ineinander.

Es gelang Lois Renner zudem in seinem unverwechselbaren Stil, verschiedene Genres zu vereinen, indem er etwa fotografisch eine Skulptur theatral in Szene setzte, Fotografien in Räume rückverwandelte oder - wie in seinem Salzburg-Bild aus 2018/20 - Malerei mit Fotografie verquickte. Eines seiner Werke - "Makart (Der Frühling)" - ziert das Büro des Salzburger Bürgermeisters Harald Preuner. Preuner drückte auf Facebook seine Anteilnahme aus. "Mit großer Trauer muss ich leider das unerwartete Ableben von Lois Renner zur Kenntnis nehmen." Renners Kunstwerk sei der absolute Blickfang in seinem Büro.

Beginnend im Salzburger Atelier

"Werkbestimmend war seine intensive künstlerische Auseinandersetzung mit dem Modell", schreibt Martin Hochleitner im Nachruf im Namen des Salzburg Museums. Lois Renner habe in den 1990er-Jahren begonnen, "sein damaliges Atelier in Salzburg als Modell nachzubauen, in dieser Miniatur seines Arbeitsraumes eine Vielzahl an malerischen, kunsthistorischen und persönlichen Bezugswelten zu entwickeln und die dabei entstandenen Situationen und Kompositionen fotografisch festzuhalten". Dieses Konzept habe er später um den Nachbau seines Ateliers in Wien und auch weitere Räume erweitert. Damit habe er "vielfach international wahrgenommene Beiträge zur künstlerischen Erkundung der Zwischenräume von Malerei und Fotografie in Bezug auf das Thema des Modells" geleistet.

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