Gladbeck. .

Bronze. Aus diesem Material wurden in vergangenen Zeiten Helden zu Standbildern gegossen. Damit sie scheinbar für alle Ewigkeit auf ihren Sockeln stehen. Bronze passt eigentlich nicht mehr in die Moderne. Für Stella Hamberg ist es jedoch das Bildhauermaterial schlechthin. Was die Bildhauerin daraus erschafft, zeigt die Neue Galerie ab Freitag in der aktuellen Ausstellung. Drei ihrer Plastiken werden im großen Galerieraum ausgestellt, im ehemaligen Lesesaal dazu Zeichnungen präsentiert, die sie nur selten zeigt.

Die Frage „nur drei?“, sie klingelt jetzt schon in Gerd Weggels Ohr. Die Leute wollen viel sehen in einer Ausstellung, weiß der Kurator der Neuen Galerie. Stella Hamberg weiß: Drei sind genug, „das ist ultradicht“. Denn ihre Plastiken lassen sich nicht mit einem Blick erfassen, auch wenn sie auf den ersten so einfach begreifbar erscheinen. Eine Täuschung, die sich bei näherem Hinsehen entlarvt. Zwar steht auch der „Freund“ aufrecht und in Menschengröße, doch ihm ist nichts Heroisches zu Eigen. Ein wenig müde wirkt der Mann in Arbeitshose in seiner Pose, hat im Vergleich zum Körper viel zu große Unterarme und dazu Hände wie Schaufeln. Auch die nackten Füße sind groß, wirken aber bloß und verletzlich.

Die Figuren der in Berlin lebenden Bildhauerin haben mit den Heldenfiguren von einst wenig gemein. Sie gönnt ihnen keinen Sockel und provoziert Neugierde mit eben diesem Gegensatz. „Man muss sich in sie ’reindenken, fragen, was dahinter steckt“, sagt die Bildhauerin, die ihren Plastiken schlichte Titel gibt. Neben dem „Freund“ wird das „Mädchen“ in der Galerie gezeigt.

Einfach der „Hund“ heißt die dritte Plastik, doch sie verrät schon im Untertitel mehr über die tieferen Bezüge. „Götter 1“ nennt Hamberg diese 2,30 mal 2,70 Meter große Figur eines Zerberus, des schwarzen Höllenhundes aus der griechischen Mythologie. Mit dieser Plastik, die erst in diesen Tagen aus der Gießerei gekommen ist, beginnt sie eine neue Serie, stellt mit dem „Hund“ in Gladbeck das erste Werk dieser Reihe aus.

Stella Hamberg zeigt damit: Wie für das „alte“ Bildhauermaterial Bronze hat sie ein Faible für die alten Sagen und Mythen und ihre Figuren, schafft mit ihrer plastischen Bildsprache aber ganz bewusst aus gewohnten (Stand)Bildern etwas Neues und verändert Sichtweisen.

Doch, es gibt viel zu sehen in dieser Ausstellung.

Ausstellungseröffnung

Die Ausstellung wird am Freitag, 17. Mai, um 19.30 Uhr in der Neuen Galerie, Bottroper Straße 17, eröffnet. Raimund Stecker, Direktor des Lehmbruck-Museums spricht zur Einführung.

Stella Hamberg lebt und arbeitet in Berlin, sie studierte Bildhauerei bei Prof. Martin Honert in Dresden. Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags 15-20 Uhr geöffnet, sie endet am 12. Juli.