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  4. Houellebecqs neues Buch „Soumission“: Gezielte Empörung

Meinung Zwangsislamisierung?

Her mit den kleinen Kopftuchmädchen!

Managing Editor Feuilleton
Er malt den Teufel in Frankreich kräftig an die Wand: Michel Houellebecq Er malt den Teufel in Frankreich kräftig an die Wand: Michel Houellebecq
Er malt den Teufel in Frankreich kräftig an die Wand: Michel Houellebecq
Quelle: picture alliance / dpa
Empörung garantiert: Für Michel Houellebecq ist der Islam „die dümmste Religion“. In seinem neuen Buch „Soumission“ (Unterwerfung) wird Frankreich von einem arabischstämmigen Präsidenten islamisiert.

Michel Houellebecq hat bekanntermaßen vor geraumer Zeit damit aufgehört, Schriftsteller zu sein, und ist Performancekünstler geworden. Er arbeitet öffentlichkeitswirksam an seinem Verschwinden, wird immer dünner, und jedes Mal, wenn man ihn auf einem Foto sieht, fragt man sich, wer der alten Dame eigentlich Crack gegeben hat. Einige seiner Performanceprojekte sehen zwar aus wie Bücher, aber davon darf man sich nicht irreführen lassen.

Frühere Performances gingen so: Michel Houellebecq geht als Michel Houellebecq betrunken zu einem Interview und sagt, der Islam sei „die dümmste Religion“. Der Pariser Moschee-Rektor klagt daraufhin, Houellebecq wird aber freigesprochen (Uraufführung 2001/2002). Vorläufiges Ende der Performance. Prinzipiell ist sie aber unbegrenzt wiederhol- und variierbar, sie ist auch nicht urheberrechtlich geschützt.

Oder die Performance „Plattform“ (2001). Das war bereits eine von denen, die aussehen wie ein Buch, was ein raffinierter Schachzug vom Performancekünstler Houellebecq ist, weil er nämlich früher wirklich Bücher geschrieben hat, gute sogar, sie hießen „Elementarteilchen“ und „Ausweitung der Kampfzone“.

Die Publikumsbeteiligung bei dieser Performance ist bereits jetzt sehr hoch

Die Performance „Plattform“ ging so: Michel Houellebecq verteilt als Michel Houellebecq einen als Buch gebundenen Text an die Franzosen, der zur Hälfte eine Geschichte erzählt: Frigidopornografischer Antipath fährt nach Thailand und hat viel Sex mit Prostituierten. Hier zitiert der Performancekünstler Houellebecq den Schriftsteller Houellebecq, der hat nämlich auch immer Geschichten erzählt, in denen frigidopornografische Antipathen viel Sex haben. Zur anderen Hälfte ist „Plattform“ eine Art Collage aus Daten über Sex und Tourismus.

Die Performance war damals sehr erfolgreich, der Rezensent des „Nouvel Observateur“ versprach Houellebecq sogar den Prix Goncourt, obwohl den ja eigentlich nur Schriftsteller erhalten. Den Preis hat Houellebecq dann ein paar Jahre später tatsächlich bekommen, für sein Performanceprojekt „Karte und Gebiet“, in dem jemand, der dem Schriftsteller Michel Houellebecq sehr ähnlich ist … aber lassen wir das.

Michel Houellebecq hat jetzt nämlich eine neue Performance, sie trägt den Titel „Soumission“, „Unterwerfung“, und man weiß sofort: Hier geht es um den Islam (und um Sex). „Soumission“ sieht aus wie ein Buch (Flammarion, Zitronencreme-Optik) und erzählt davon, dass es im Frankreich des Jahres 2022 einen arabischstämmigen Präsidenten namens Mohammed Ben Abbes gibt, der das Land islamisiert und die Sekretärinnen an der Sorbonne zwingt, Kopftuch zu tragen.

Die Publikumsbeteiligung bei dieser Performance ist bereits jetzt sehr hoch, obwohl der Haupt-Act (die Veröffentlichung) in Frankreich erst am 7. Januar stattfindet, am 16. Januar wird „Soumission“ bei uns gezeigt.

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