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Einfach drauflos ... Kim Fisher führt durch die ARD-Show "Die beliebtesten Komiker-Duos der Deutschen" (Do., 19.04., 20.15 Uhr)

Sie gehört zu den unterhaltsamsten Interview-Partnerinnen: Kim Fisher ...
06.04.2012, 00:00 Uhr
Lesedauer: 6 Min
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Von Kai-Oliver Derks

Sie gehört zu den unterhaltsamsten Interview-Partnerinnen: Kim Fisher ...

Mit Kim Fisher zu sprechen, ist eigentlich immer ein Spaß. Wen stört's, dass in schöner Regelmäßigkeit ihrem Mops Ella der Geduldsfaden reißt. Am Ende war's stets eine amüsante Plauderei, mit vielen originellen Bonmots. Aber auch mit ernsthaften Momenten, die in der Regel dann entstehen, wenn die 42-jährige Berlinerin über wirklich Privates sprechen soll. Sie hat viel vor in der kommenden Zeit. Die ARD-Reihe "Die beliebtesten ..." wird am Donnerstag, 19.04., mit einer Ausgabe über "Komiker-Duos" fortgesetzt. Weitere werden folgen. Sie arbeitet an einem neuen Buch und bereitet die Rückkehr zu ihren Wurzeln vor. Ein neues Album ist in Arbeit.

teleschau: Die nächste Ausgabe der ARD-Reihe "Die beliebtesten ..." beschäftigt sich mit "Komiker-Duos". Das Thema scheint ein bisschen, nun ja, bemüht.

Kim Fisher: Und jetzt fragen Sie gleich: Fällt denen denn nichts mehr ein?

teleschau: Ja, das wäre die Frage gewesen ...

Fisher: Kann ich verstehen. Aber ich schwöre Ihnen: Die Zuschauer werden es mögen. Das Konzept funktioniert einfach. Wir hatten ja die besten Komiker gesucht, und diese Ausgabe kam prima an. Und auch diese neue ist sehr gelungen. Zumal auch diesmal wieder Ralf Schmitz dabei ist, mit dem ich moderiere. Ich bin der etwas gestrenge, er ist der hyperaktive Typ. Das passt. Und bedenken Sie die Möglichkeiten, die sich bei der Suche nach den beliebtesten Komiker-Duos bieten. Da gehören natürlich Loriot und Evelyn Hamann dazu. Aber eben auch Tom und Jerry.

teleschau: Die Reihe spielt ja stets auch mit nostalgischen Gefühlen. Wenn Sie sich an Ihre Kindheit erinnern ...

Fisher: ... standen Dick und Doof bei mir ganz klar an erster Stelle. Ich mochte auch die Geräusche, diese Körperlichkeit, die sie ausstrahlten. Schwer zu erklären, was ich genau toll fand. Wahrscheinlich dass ich neben meinem Vater auf der Couch die Sendungen sehen durfte. Mehr Heimat, mehr Wohlfühlen ging einfach nicht. Letztens habe ich Laurel und Hardy auf einem Monitor in einem Hotel-Fahrstuhl wieder mal gesehen. Ich stand fassungslos davor: Als Kind konnte ich lachen. Heute, gebe ich zu, fehlt mir manchmal das Verständnis. Aber das ist bei vielem so.

teleschau: Wen mögen Sie heute besonders?

Fisher: Ich bin ein bekennender Fan von Bastian Pastewka. Das ist ein echter Arbeiter, der den feinen Humor hat. Über ihn kann ich mehr lachen als über manche Comedians, die hektisch über die Bühne springen und bei jedem Auftritt Kilos verlieren. Die machen mich ganz wahnsinnig.

teleschau: Wobei Ralf Schmitz sicher zu dieser Kategorie gehört.

Fisher: Da haben Sie Recht. Aber er ist eben sehr speziell, kein Mainstream. Da habe ich Achtung vor.

teleschau: Piggy und Kermit sind auch in der Auswahl, die das Erste den Zuschauern vorab im Internet gab.

Fisher: Ja, es ist ein weit gestreutes Format, das aber auch von den prominenten Gästen lebt. Der Musiker Lang Lang äußert sich zum Beispiel zu Tom und Jerry und spielt am Klavier die bekannte Melodie dazu. Das hat einfach einen hohen Unterhaltungswert.

teleschau: Netzer und Delling stehen auch auf der Liste. Die werden sich bedanken ...

Fisher: Ich gebe zu: Sie sind keine Komiker. Aber sie sind komisch. Klar, dass das Männer womöglich anders sehen.

teleschau: Wen mochten Sie als Kind noch?

Fisher: Harald Juhnke und Eddi Arent. Auch Juhnke zusammen mit Grit Boettcher in "Ein verrücktes Paar". Und ja, "Klimbim". Alle Männer reden bis heute da vor allem von den Brüsten, die gezeigt wurden. Ich habe die nie wirklich wahrgenommen. Heute wundere ich mich schon, dass man darüber lachen konnte. Aber ich weiß noch: Unser Wohnzimmer schepperte damals vor Lachen.

teleschau: Humor ist eben auch ein Spiegel der Zeit.

Fisher: Sicher. Nehmen Sie den Geliebten im Kleiderschrank - der traf damals als Kind mein Humorzentrum. Aber das war zu einer Zeit, als Oma meine Brote noch in kleine Schiffchen schnitt.

teleschau: Wenn Sie einen Comedian am Abend zum Essen einladen dürften, wer wäre das?

Fisher: Ich gehe ja gerne hin und wieder mit Thomas Hermanns ins "Ritz-Carlton" hier in Berlin zum Tee trinken. Das finden wir unfassbar dekadent. Da gibt es diese wunderbaren Etageren. Man wird einfach auch nicht blöde bei einem Gespräch mit Thomas. Er inspiriert mich und ist sicher auch so eine Art Berater für mich.

teleschau: Und wenn Sie jemanden einladen dürften, den Sie nicht wirklich gut kennen?

Fisher: Lassen Sie mich überlegen: Bülant Ceylan vielleicht. Den würde ich mir allerdings auch als Frau gerne mal zu mir holen. Mit dem würde ich mich wunderbar über Außenpolitik unterhalten.

teleschau: Die meisten Frauen hätten gerne Dieter Nuhr für einen Abend.

Fisher: Mit ihm war ich mal in einer Sendung. Danach fuhren wir im Zug zusammen nach Hause. Er las mir aus seinem neuen Buch vor, und ich bin gnadenlos eingeschlafen. Da war er, glaube ich, ein bisschen pikiert. Aber es hatte nichts mit dem Inhalt zu tun, sondern mit seiner unglaublichen Stimme. Also: Ich würde ihn nicht zum Essen einladen, sondern auf ein Stühlchen vor mein Bett setzen, damit er mir Geschichten vorliest. Bei einer Minute 30 wär ich weg.

teleschau: Frauen kommen bei diesen Komiker-Duos ja eher selten vor. Oder sie sind nur ...

Fisher: ... nicht mehr als Stichwortgeber.

teleschau: Oder ein Schwein.

Fisher: Was immer noch besser als ein Frosch ist. Es stimmt schon: Man könnte den Eindruck bekommen, es gäbe auch heutzutage nicht viele gute Frauen in diesem Geschäft. Es gibt sie schon, aber sie finden nicht so viel Platz wie die Jungs. Für mich ist die derzeit größte Komödiantin Monika Gruber. Sie finde ich super, sie trifft meinen Humor.

teleschau: Haben Sie sich selbst einmal als Komödiantin gesehen? Immerhin hatten Sie einige Auftritte in Panel-Shows wie "Genial daneben".

Fisher: Nein, sicher nicht. Ich probiere gerne alles aus, und die Comedy-Szene ließ mich schon ran an sich. Aber ich merkte schnell: Das bin ich nicht. Sich dieses Repertoire aufbauen, dann Schublade auf und einen Gag nach dem anderen raushauen. Das kann ich nicht. Ich rede immer aus dem Hier und Jetzt heraus, möglichst authentisch. Ich erzähle einfach drauflos.

teleschau: Sie sehen sich als Entertainerin und haben auch schon als Musikerin einige Alben veröffentlicht.

Fisher: Derzeit schreibe ich mit Lucy van Org Texte für ein neues Album von mir. Das ist für mich auch eine Möglichkeit, authentisch zu sein. Wenn ich Galas moderiere, singe ich gerne immer mal wieder, und so kamen einige Anfragen. Mir macht das Singen einfach so viel Spaß, ich möchte das Thema gerne noch einmal aufleben lassen: mit ein bisschen von der Lässigkeit aus den Sixties darin.

teleschau: In einem aktuellen Zeitungsartikel wurden Sie als "ehemalige Schlagersängerin" bezeichnet. Da schwingt ein fast schon beleidigender Unterton mit.

Fisher: Früher wäre ich bei so einer Formulierung abgegangen wie ein Frettchen. Ich mag Schlager, aber eben nur die bis Ende der 70er-Jahre. Ich erinnere mich, dass mich Dieter Thomas Heck immer als die "Frau mit dem anspruchsvollen Schlager" vorstellte. So oder so, heute sehe ich das alles sehr gelassen.

teleschau: Aus Ihrem Privatleben wurde vor einigen Monaten bekannt, dass Sie wieder glücklich liiert sind: mit dem Medien-Manager Robert Wagner. Gehen Sie mit dem Thema "Beziehungen" offensiver um als früher?

Fisher: Eigentlich nicht. Es ist doch auch völlig unspannend. Ich gebe zu: Ich lese es gerne, wenn sich Angelina und Brad am Frühstückstisch gestritten haben. Stimmt zwar eh nicht, aber ich lese es. Und vergesse es dann wieder. Aber ich selbst verstehe gar nicht, warum das jemanden bei mir interessieren sollte. Wir haben lange nichts darüber bekanntgegeben. Aber dann waren wir bei einer Veranstaltung, bei der wir beide eingeladen waren. Und dann werden eben die Geschichten geschrieben. Wobei ich den Beruf des Journalisten verstehe. Aber ich bin schon froh, dass ich nicht das Image habe, dass ich immer mit diesen Geschichten aus PR-Gründen nach vorne gehe.

teleschau: In Ihren Büchern wie "90 Tage auf Bewährung" oder auch in Interviews kommt das Thema eben manchmal vor. Neulich war zu vernehmen, ihr Mops Ella furzt und schnarcht wie ein Kerl.

Fisher: Ehrlich, sie furzt mehr als ein Kerl. Wenn ein Kerl so viel Luft raus ließe, fände ich das reichlich unverschämt. Vor allem aber schnarcht sie so schlimm, dass ich mit ihr kaum mehr in ein Hotel gehen kann. Wie ein Sägewerk ?

teleschau: Stabile Seitenlage?

Fisher: Nutzt nichts. Und ich schüttele sie. Nutzt nichts.

teleschau: Im vergangenen Jahr strahlte die ARD die große Show "Das Hochzeitsschiff" aus, die Sie moderierten. Ein großer Quotenflop am Donnerstagabend. Wie gehen Sie mit Niederlagen wie dieser um?

Fisher: Es hat mich schon geärgert, das gebe ich zu. Es waren einfach sehr schöne Dreharbeiten, aber die Quote war wirklich enttäuschend.

teleschau: Welche weiteren Pläne haben Sie?

Fisher: Ich arbeite gerade an einem Buch für junge Mädchen, bis 13 Jahre. Unter anderem aufgrund meiner Patenkinder habe ich viel mit denen zu tun. Das ist schon eine schräge Welt, in der die Mädchen leben. Die lassen sich kaum noch erreichen. Es geht für sie nur noch um Castings, um Topmodels, um Schönheit, um Glamour. Werden die sich später über "DSDS" so unterhalten wie wir heute über "Dick und Doof"? Ich glaube nicht.

teleschau: Womöglich wurden wir früher genauso verführt, wir erinnern uns nur nicht daran.

Fisher: Das kann gut sein. Ich gebe zu: Vielleicht ist auch meine Erinnerung ein bisschen sehr Lenor-geschwängert.

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